Ruf nach Rettung aus »faktischen Minusrunden« |
»Wenn die Politik jetzt nicht tätig wird, wird der Rückgang der Apotheken sich weiter beschleunigen«, sagte der LAV-Vorsitzende Berend Groeneveld (hier ein Archivbild). / Foto: LAV Niedersachsen
In Sachen Schulterschluss sind Apotheken-, Ärzte- sowie Zahnärzteteams durch die teilweise gemeinsamen Proteste im »Demovember« inzwischen geübt. Immerhin leiden sie alle gleichermaßen unter dem politischen Spardiktat und überbordender Bürokratie. Jetzt haben die drei Gruppen fünf Forderungen an die Landes- sowie die Bundesregierung gerichtet, wie aus einer gemeinsamen Pressemeldung des Landesapothekerverbands (LAV) Niedersachsen sowie der dortigen Kassenärztlichen (KVN) sowie Kassenzahnärztliche (KZVN) Vereinigung hervorgeht.
Die Verantwortlichen mögen »die Apotheken und Praxen aus den faktischen Minusrunden« retten und für eine tragfähige Finanzierung sorgen, die auch in der niedersächsischen Gesundheitsversorgung insbesondere Inflation und Kostensteigerungen unmittelbar berücksichtigt, heißt es. Zudem müsse die Aus- und Weiterbildung gestärkt werden. Sie müsse – um medizinisch, technisch und pharmazeutisch auf dem aktuellen Stand zu sein – schwerpunktmäßig dort stattfinden, wo Fachkräfte gebraucht werden.
Drittens müsse das angekündigte Bürokratieabbaupaket geschnürt werden, »damit wieder die Versorgung der Patientinnen und Patienten im Vordergrund steht und nicht der ‚Papierkram‘«. Überdies müssten Gesetze her, die langfristig die Lieferengpässe von Medikamenten verhindern.
Zu guter Letzt heißt es, Digitalisierung allein löse keine bestehenden Versorgungsprobleme. Deshalb müssten die Verantwortlichen für nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik sorgen sowie für eine entsprechende Finanzierung. Die Datenhoheit in der Patientenversorgung möge in den Händen von Zahnärztinnen und Zahnärzten, Ärztinnen und Ärzten und Apothekerinnen und Apothekern verbleiben, so die Forderung.
Der LAV-Vorsitzende Berend Groeneveld unterstrich, dass sich die Forderungen gegen anhaltende Missstände in der Arzneimittelversorgung und die Unterfinanzierung der öffentlichen Apotheken richteten. »Was wir Apothekerinnen und Apotheker erreichen wollen, ist eine finanzielle Stärkung und auch weniger Bürokratie. Wenn die Politik jetzt nicht tätig wird, wird der Rückgang der Apotheken sich weiter beschleunigen.« Erschwert werde das Management der Lieferengpässe durch den Personalmangel in den Apotheken. »Wir fordern daher eine Anpassung und eine Dynamisierung des Apothekenhonorars sowie dessen regelmäßige Überprüfung. Das Netz der Apotheken muss gestärkt werden.«