Rückenwind für Apotheken |
Christina Hohmann-Jeddi |
05.06.2025 17:45 Uhr |
Die Probleme der Apothekerschaft werden inzwischen verstärkt öffentlich wahrgenommen. Das stimmt Ronald Schreiber, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen, »verhalten optimistisch«. / © PZ/Christina Hohmann-Jeddi
»Im vergangenen halben Jahr hat sich viel verändert«, sagte Ronald Schreiber, Präsident der Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT), bei der Mitgliederversammlung am 4. Juni in Erfurt. Nach Jahren der Stagnation sehe er jetzt die Chance für die Apothekerschaft, auf Bundes- und Landesebene zusammen mit den Regierungen mitgestalten zu können. In Thüringen und im Bund werden die Apotheken explizit in den Koalitionsverträgen berücksichtigt. »Wenn wir irgendwas geschafft haben, dann das: Wir haben in die öffentliche Wahrnehmung gebracht, dass Apotheken wichtig sind und dass sie Nachwuchsprobleme haben«, so Schreiber.
Die neue Thüringer Regierung unter Ministerpräsident Mario Voigt (CDU), die »Brombeer-Koalition« aus CDU, Bündnis Sarah Wagenknecht und SPD, legt im Koalitionsvertrag einen Schwerpunkt auf Gesundheit unter dem Stichwort »Gesundheit sichern – Nah am Menschen«. In dem Vertrag wird eine flächendeckende medizinische Grundversorgung gefordert, bei der Arztpraxen und Apotheken überall im Land in maximal 20 Minuten zu erreichen sein müssen. »Das ist ambitioniert«, sagte Schreiber. Zudem sei in dem Vertrag der Ausbau des pharmazeutischen Instituts in Jena und eine Landapothekerquote als Ziele aufgeführt.
In den vergangenen Monaten lief die Kommunikation mit den Lokalpolitikern gut und konstruktiv, berichtete der LAKT-Präsident. Zusammen mit dem Thüringer Apothekerverband (ThAV) habe man »noch nie so viele Gespräche« mit der Politik geführt. Gerade beim Ausbau des pharmazeutischen Instituts an der Universität Jena sei man ein Stück vorangekommen. Es gebe eine parteiübergreifende Zustimmung, dass es einen Neubau des Instituts brauche. Erst vor Kurzem hatte der Kanzler der Universität Jena, Thoralf Held, bekräftigt, dass die Pharmazie für die Universität höchste Priorität habe, da die Pharmazie in ihrem bisherigen Zustand die Attraktivität des Standorts senke – sowohl für Studierende als auch für Lehrkräfte. Trotz der einhelligen Zustimmung könnte das Projekt Schreiber zufolge noch an den Kosten von 100 Millionen Euro scheitern. Das Ziel sei, die Kosten im Landeshaushalt für 2026 unterbringen zu können.