Ronald Schreiber als Präsident wiedergewählt |
| Christina Hohmann-Jeddi |
| 15.06.2023 15:30 Uhr |
Der neue Vorstand der Landesapothekerkammer Thüringen (von links): Jörg Wittig, Sabine Kratky, Sylvia Fandrei, Peggi Schönbein, Andrea Kern, Matthias Zink und Ronald Schreiber. / Foto: PZ/Christina Hohmann-Jeddi
Der 14. Juni als Termin für die Kammerversammlung mit Wahl des Vorstands der Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) war denkbar ungünstig, die Beteiligung an der Wahl dennoch hoch. Bei ihrer Sitzung in Erfurt am gestrigen Protesttag bestätigte die LAKT ihren bisherigen Präsidenten Ronald Schreiber mit einer Zustimmung von 100 Prozent im Amt. Zudem wurde Dr. Jörg Wittig, als erster Vizepräsident bei einer Enthaltung wiedergewählt. Als zweite Vizepräsidentin wurde Sabine Kratky ebenfalls einstimmig wiedergewählt.
Zudem wählte die Kammerversammlung in Erfurt vier Beisitzer: Als Vorstandsmitglieder bestätigt wurden Matthias Zink, Andrea Kern und Sylvia Fandrei. Neu im Amt ist Peggi Schönbein, Apothekerin aus Eisenach. Zudem wurden drei Ausschüsse Kassen- und Rechnungsprüfer, Haushalts- und Schlichtungsausschuss neu besetzt oder in ihrer Besetzung bestätigt. Schreiber bedankte sich für das Vertrauen in ihn und in die Arbeit des Vorstandes.
Der LAKT-Präsident ging in seinem Bericht auch auf die Proteste der Apothekerschaft an diesem Tag ein, an dem sich in Thüringen 90 Prozent der Kolleginnen und Kollegen beteiligten. »90 Prozent ist ein sehr, sehr guter Wert«, so Schreiber. Das Konglomerat aus Apothekenschließungen und Klappendienst habe gut funktioniert. Das Hauptziel der Proteste sei, das bereits seit Jahren andauernde Apothekensterben, das in Thüringen und bundesweit zu beobachten ist, zu stoppen.
Dass die Apothekerschaft mit den Protesten in die richtige Richtung stoße und die Politik unter Druck setze, hätte schon die Veröffentlichung des »Factsheets« zur Situation der Apotheken des Bundesgesundheitsministers im Vorfeld der Aktionen gezeigt. »Das zeigt, dass wir einen Punkt getroffen haben«, so Schreiber. Jetzt müsse man dranbleiben und die Forderungen der Apothekerschaft weiter vorbringen.
Auch das Modellprojekt ARMIN (Modellvorhaben Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen), das 2022 beendet wurde, müsse man weiterverfolgen, so Schreiber. Eine Evaluierung durch ein Team des Universitätsklinikums Heidelberg in Kooperation mit dem aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen, die im April veröffentlicht wurde, habe gezeigt, dass das Projekt funktioniert habe. Eine Zahl aus dem Bericht hob Schreiber besonders hervor: ARMIN-Patienten hatten ein im Vergleich zu nicht in das Modellvorhaben eingeschlossenen Patienten um 16 Prozent geringeres Sterberisiko. Die Zahlen aus der Evaluation seien insgesamt sehr gut, man müsse jetzt etwas aus den etablierten Strukturen machen. Der LAKT-Präsident plädierte dafür, das Projekt wenn möglich weiterzuführen. In Thüringen stünden die Chancen dafür gut. Schreiber appellierte auch an die Kolleginnen und Kollegen, im Bereich Pharmazeutische Dienstleistungen aktiver – trotz der derzeiten hohen Belasutungen durch Lieferengpässe und des eklatanten Personalmangels in Apotheken.