Risiko von größerer Mpox-Ausbreitung gering |
In Nordrhein-Westfalen wurde das Mpox-Virus bei einer vierköpfigen Familie nachgewiesen. / © Getty Images/Md Babul Hosen
Bei vier Mitgliedern einer Familie im Rheinisch-Bergischen Kreis war eine Infektion mit der neuen Variante des Mpox-Virus, der sogenannten Klade 1b, nachgewiesen worden. Zwei von ihnen sind Schulkinder. Das NRW-Gesundheitsministerium geht davon aus, dass sich ein Familienmitglied wahrscheinlich in einem ostafrikanischen Land infiziert und die weiteren Familienmitglieder im häuslichen Umfeld angesteckt hatte. Die Eltern seien am vergangenen Donnerstag in einer Klinik vorstellig geworden.
In den Nachweisen des Mpox-Virus sehen Experten und Behörden keinen Anlass zu größeren Sorgen. Neben den bekannten vier Fällen wurden bislang keine weiteren Infektionen festgestellt, wie eine Kreissprecherin am Mittwoch mitteilte. Der Epidemiologe Professor Dr. Hajo Zeeb sagte dem Sender WDR 5, dass er dem Fall »eher weniger Bedeutung für Gesamt-Nordrhein-Westfalen oder darüber hinaus« zuspreche. Es gebe einen Unterschied zur Coronapandemie.
Als Konsequenz der Nachweise wurde eine Förderschule, die eines der Kinder besucht, bis zum Beginn der Weihnachtsferien geschlossen. Es wurde Distanzunterricht angeordnet. Es handle sich um eine vorbeugende Maßnahme, hatte der Kreis betont. Eine Kreissprecherin sagte am Mittwoch, dass man für diese Schülergruppe »nicht das geringste« Risiko eingehen wolle. Es gebe eine besondere Schutzwürdigkeit. Das andere Kind sei nicht auf einer Förderschule, daher sei der Fall dort anders gelagert.
Zeeb, Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, hält die Schließung der Förderschule für richtig. »Das ist tatsächlich sehr vernünftig, denke ich, hier in dieser Situation«, sagte er. Das Risiko einer Übertragung werde so minimiert.
Es stehe nicht zur Diskussion, großflächige Maßnahmen wie in der Coronapandemie zu ergreifen, sagte Zeeb weiter. So seien etwa die Übertragungswege des Virus anders. Eine Ausbreitung im Bus oder an anderen Orten, an denen man vielleicht weiter entfernt sitze, könne nicht »passieren«, erläuterte Zeeb.
Zu Mpox-Symptomen zählen ein typischer Hautausschlag sowie häufig auch allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Tödliche Verläufe sind selten. Mpox, früher Affenpocken genannt, gilt als nicht sehr ansteckend. Das Virus wird vorwiegend bei engem Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen.
Das NRW-Gesundheitsministerium hatte mitgeteilt, dass man das Risiko einer größeren Ausbreitung der Mpox-Variante 1b entsprechend der Haltung des Robert-Koch-Instituts für als gering einschätze. Dennoch beobachte das Ministerium die Situation sehr aufmerksam, weil über die aktuelle Variante bisher weniger bekannt sei.
Unterdessen hat der Fall auch die landespolitische Bühne erreicht. Die SPD will von der Landesregierung wissen, wie NRW auf eine mögliche Ausbreitung des Mpox-Virus vorbereitet wäre. Die Opposition will im Landtag dazu eine sogenannte Kleine Anfrage auf den Weg bringen, in der es auch um Impfungen gegen das Virus geht. Unter anderem will die SPD-Fraktion nach eigenen Angaben wissen, wie viele Immunisierungen es seit 2022 in NRW gegen Mpox gab. Außerdem soll die Landesregierung sagen, ob es Monitoringmaßnahmen zur Entdeckung der Krankheitsausbreitung gibt, zum Beispiel Abwasseruntersuchungen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.