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Metaflammation

Risiken und Therapieansätze bei Bauchfett

Fettzellen setzen vor allem im Bauchbereich Mediatoren und Hormone frei, die eine schwelende Entzündung hervorrufen. In einer Pressemeldung zum heutigen Welt-Adipositas-Tag informiert die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie über die Risiken der sogenannten Metaflammation und nennt therapeutische Ansätze.
Sven Siebenand
04.03.2020  13:58 Uhr

In Deutschland hat mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung einen Body-Mass-Index (BMI) von über 25 kg/m2 und gilt somit als übergewichtig. Einer von sechs gilt mit einem BMI von über 30 sogar als adipös. Übergewicht und Adipositas gefährden die Gesundheit. Denn die Fettzellen produzieren eine Reihe von Hormonen und greifen damit aktiv in den Stoffwechsel ein. Es kommt dabei zu einer Entzündungsreaktion. »Bei einer Blutuntersuchung beim Hausarzt zeigt sich dies in einem Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP)«, erläutert Professor Dr. Andreas Schäffler von der Universität Gießen. In einem detaillierten Laborbericht seien meist auch die Konzentrationen von Interleukin-1 und -6, dem Tumornekrosefaktor (TNF) und Leptin erhöht.

»Die Folgen sind mittlerweile gut untersucht«, sagt Schäffler. »Langzeitstudien zeigen, dass Menschen mit einem erhöhten CRP häufiger Herzinfarkte oder Schlaganfälle erleiden. Die Blutgefäße verkalken auch dann, wenn die Cholesterin-Werte normal sind.« Die Entzündungsreaktion ist dem Experten zufolge auch an der Entwicklung des Typ-2-Diabetes beteiligt.

Die Metaflammation ist zum Ansatzpunkt für neue Behandlungen geworden. »Es gibt mittlerweile Antikörper, die gezielt die Entzündungsreaktionen im Körper angehen«, berichtet Professor Dr. Matthias Weber von der Universität Mainz. Dazu zählt unter anderem der seit einigen Jahren für verschiedene entzündliche Erkrankungen zugelassene Antikörper Canakinumab (Ilaris®). Er bindet an das Zytokin Interleukin-1 beta. Canakinumab wurde in einer klinischen Studie an mehr als 10.000 Patienten erprobt, die schon einmal einen Herzinfarkt erlitten hatten und bei denen das C-reaktive Protein erhöht war.

Die Behandlung war jedoch nur teilweise ein Erfolg. Weber: »Canakinumab senkte zwar die Konzentration des CRP. Es kam auch zu 15 Prozent seltener zu erneuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen.« Doch die Blockade der Entzündungsreaktion hatte laut dem Mediziner leider auch einen Anstieg von Infektionen zur Folge, von denen laut der Publikation im »New England Journal of Medicine« einige tödlich endeten.

»Wir haben deshalb noch kein geeignetes Medikament gefunden, das Menschen mit Adipositas oder Typ-2-Diabetes vor den Auswirkungen der Metaflammation schützt«, so Webers Fazit. Für die Betroffenen bleibt allerdings die Möglichkeit, durch eine Diät das Fettgewebe abzubauen oder sich einer Operation mit Magenverkleinerung oder Darmverkürzung zu unterziehen. Beide Wege seien vielversprechend.

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