Rezept für orthopädische Hilfsmittel kommt aufs Smartphone |
Zum Start des digitalen Verfahrens können zunächst orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Kniebandagen, Schuheinlagen und Kompressionsstrümpfe elektronisch verordnet werden. / Foto: I-Viewfinder
Unter den sieben gesetzlichen Krankenkassen, die das Projekt zur digitalen Hilfsmittel-Verordnung ins Leben gerufen haben, sind die AOK Bayern, Barmer, BIG direkt gesund, DAK-Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK), IKK classic und Techniker Krankenkasse (TK). Heute haben die Kassen mit vier Industriepartnern entsprechende Verträge geschlossen, wie einer Pressemitteilung zu entnehmen war. Zu den Unternehmen gehören die Praxisverwaltungssystem-Hersteller CompuGroup Medical und Medisoftware, die Arbeitsgemeinschaft »Digitalisierung der Hilfsmittelversorgung« – bestehend aus den IT-Systemanbietern HMM Deutschland, Medicomp und der Opta Data Gruppe sowie des IT-Dienstleisters CGI Deutschland.
Die beteiligten Kassen rechnen damit, dass die Versicherten die digitale Verordnung ab Anfang 2024 nutzen können. Im Frühjahr 2023 hatten sich die sieben Kassen in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) eGesundheit Deutschland zusammengeschlossen, um Digitalisierungsprojekte im Gesundheitswesen gemeinsam umzusetzen. Mit dem neuen Verfahren will der Kassenverbund frühzeitig den nächsten Schritt in der digitalen Transformation gehen.
»Wir entwickeln ein innovatives, komplett digitales Verfahren, das Papier, Zeit und unnötige Rückfragen spart. Der neue papierlose Prozess soll nicht nur für Patientinnen und Patienten, sondern auch für Arztpraxen und Hilfsmittellieferanten, also Sanitätshäuser, Apotheken und weitere Fachgeschäfte, einfacher, praktikabel und sicher sein«, sagte Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. »Versicherte bekommen das Hilfsmittel-Rezept vom Arzt auf ihr Smartphone. Sie können dann online einen Hilfsmittellieferanten auswählen, bei dem sie das Produkt bestellen«, ergänzte Irmgard Stippler, Vorsitzende des Vorstands der AOK Bayern. »Wir zeigen damit, dass Krankenkassen digitale Prozesse gut gestalten und in Kooperation mit Leistungserbringern kundenorientierte und bedarfsgerechte Lösungen entwickeln können.«
Die beteiligten Kassen vertreten etwa 50 Prozent aller gesetzlich Versicherten in Deutschland. Ärzte und Ärztinnen sowie Hilfsmittellieferanten können voraussichtlich ab Ende 2023 an dem Projekt teilnehmen. Zum Start des digitalen Verfahrens können zunächst orthopädische Hilfsmittel wie zum Beispiel Kniebandagen, Schuheinlagen und Kompressionsstrümpfe elektronisch verordnet werden. Dafür werden bislang noch jährlich rund 35 Millionen Papierverordnungen für die Versicherten der sieben Kassen ausgestellt. Sukzessive sollen weitere Produktgruppen folgen, heißt es seitens des Kassenverbunds.