| Melanie Höhn |
| 24.11.2025 11:00 Uhr |
Für Tubis vereinfache diese neue Retourenabwicklung vieles: »Über die reine Nachhaltigkeit hinaus hat es auch logistische Vorteile: Wir sind zufrieden, weil keine Packungen mehr an uns zurückgeschickt werden, um die man sich im Lager in der Retourenabteilung kümmern muss«, machte er deutlich. Zudem müssten auch keine Abholaufträge bei den Großhändlern mehr generiert werden. Der Konzern spare auch Geld, weil die Kosten für die Entsorgung von rund 20.000 Packungen pro Jahr wegfalle. Gutschriften würden pauschal an Atif-Service gestellt. Der Großhändler sei am Ende auch zufrieden, weil Atif die Ware abhole und er die Gutschrift zügiger erhalte, als das vorher der Fall war. »Am Ende profitieren alle davon, dass die Packung einer sinnvollen Verwendung zugeführt wurde«, so Tubis. Ab Januar 2026 sollen alle Großhändler in das Projekt involviert sein.
Laut Atif-Service würden jedes Jahr ungenutzte Arzneimittel im Wert von 10 Milliarden Euro vernichtet, die nie einen Patienten erreichen. Neben kosmetischen Verpackungsmängeln gehe es auch um hohe Anforderungen an Mindesthaltbarkeiten: In vielen Fällen müssten Arzneimittel eine bestimmte Restlaufzeit aufweisen, um im Vertrieb zu bleiben, wodurch Produkte mit kürzeren, aber noch sicheren Haltbarkeiten aus dem Verkehr gezogen werden. Auch komplexe Rücknahme- und Umverteilungsprozesse spielen laut Atif-Service eine Rolle: Die bestehenden Prozesse im Gesundheitswesen würden es oft erschweren, überschüssige oder kosmetisch beeinträchtigte Medikamente an geeignete Abnehmer weiterzugeben.
Packungen, die völlig zerstört sind, würden jedoch ordnungsgemäß vernichtet, so Tubis. Falls es einen qualitativen Mangel an der Ware gebe, werde das Produkt an die Qualitätsabteilung von Astra-Zeneca zurückgespielt. »Wir müssen sicherstellen, dass so etwas auch aufgenommen wird und nicht untergeht«, betonte er.
Für Packungen, die niemand will, gebe es Überlegungen, diese Universitäten zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen, damit sie nicht im Müll landen und einen wissenschaftlichen Zweck erfüllen.
Tubis resümiert: »Ich hoffe tatsächlich auch als Verbraucher, dass das Projekt Schule macht und angenommen wird.« Laut Astra-Zeneca zeige das »GreenRX«-Programm bereits Wirkung: Von allen final bearbeiteten Packungen aus Retouren seien etwa 47 Prozent als wieder abgabefähig bewertet worden. Zudem seien aktuell etwa 43 Prozent der als abgabefähig bewerteten Arzneimitteln weiterveräußert und somit vor der Vernichtung bewahrt worden.