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Nachhaltigkeit
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Retourenprogramm »GreenRx«: Grüner Punkt für Arzneimittel

Der Arzneimittelhersteller Astra-Zeneca will mit dem Rückläuferprogramm »GreenRx« gegen Arzneimittelverschwendung vorgehen. Retouren werden vom Konzern nicht mehr direkt abgewickelt, sondern durch einen registrierten Arzneimittelvermittler. Jedes Jahr werden ungenutzte Arzneimittel im Wert von 10 Milliarden Euro vernichtet, die nie einen Patienten erreichen.
AutorKontaktMelanie Höhn
Datum 24.11.2025  11:00 Uhr

Das Projekt »GreenRx« von Astra-Zeneca will verhindern, dass einwandfreie Arzneimittel entsorgt werden. Damit sollen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit verbunden werden, erklärte Robert Tubis, Head of Contracting & Sales Service bei Astra-Zeneca, im Gespräch mit der PZ. Ziel des Programms sei, Rückerstattungen, Entsorgungskosten und Umweltbelastungen zu reduzieren, und gleichzeitig die Wiederverwendung intakter Produkte zu fördern. 

Viele der Retouren, die der Hersteller erhalte, hätten keine qualitativen Mängel, sondern wiesen nur Brüche auf, die auf dem Transportweg passiert seien. »Es ist wie bei Autos: Mit einem Kratzer im Lack kann man es immer noch verwenden, vielleicht mit einem kleinen Abschlag, aber das ist für die meisten völlig in Ordnung«. 

Bisher habe Astra-Zeneca den Großteil der Retouren, meist von außen zerknitterte Packungen mit leichten Dellen oder Knicken, aber unversehrtem Inhalt, vernichten müssen. »Da haben wir gesagt, da muss es doch was Besseres geben«, so Tubis. Die Firma stieß auf die Firma Atif-Service in Köln, ein registriertes Pharma-Dienstleistungsunternehmen, das als logistischer Vermittler im Rücknahmeprozess dient. 

Problem der Arzneimittelverschwendung

Die Idee: Die Großhändler schicken die Retouren nicht mehr zurück an Astra-Zeneca, sondern melden sie bei Atif-Service an. Die Firma vermittelt die Packungen dann wieder in einer Art Kreislaufprozess an einen Großhändler, dessen verantwortliche Person die Retoure kontrolliert. »Wenn nur ein Knick oder kosmetischer Mangel besteht, wird die Ware an Kunden weiterverkauft, die kein Problem damit haben«, erklärte Tubis. 

Der Großhandel kategorisiere die Ware auch mit Bildern: »Selbst wenn ein Apotheker sagt, mit einer leichten Delle würde ich es nehmen und mit einer größeren Beschädigung nicht, dann können Packungen gesucht werden, die eben nur eine leichte Delle haben«, sagte er. Packungen mit schwereren Beschädigungen könnten beispielsweise an ein Blisterzentrum vermittelt werden, wo die reine Packung nie einen Patienten erreichen werde.

Apotheken beispielsweise könnten ihren Kundinnen und Kunden erklären, dass eine Packung mit einem Knick oder einer leichten Delle noch verwendet werden könne und zudem auf das Problem der Arzneimittelverschwendung aufmerksam machen. 

Keine Abholaufträge, vereinfachtes Prozedere

Für Tubis vereinfache diese neue Retourenabwicklung vieles: »Über die reine Nachhaltigkeit hinaus hat es auch logistische Vorteile: Wir sind zufrieden, weil keine Packungen mehr an uns zurückgeschickt werden, um die man sich im Lager in der Retourenabteilung kümmern muss«, machte er deutlich. Zudem müssten auch keine Abholaufträge bei den Großhändlern mehr generiert werden. Der Konzern spare auch Geld, weil die Kosten für die Entsorgung von rund 20.000 Packungen pro Jahr wegfalle. Gutschriften würden pauschal an Atif-Service gestellt. Der Großhändler sei am Ende auch zufrieden, weil Atif die Ware abhole und er die Gutschrift zügiger erhalte, als das vorher der Fall war. »Am Ende profitieren alle davon, dass die Packung einer sinnvollen Verwendung zugeführt wurde«, so Tubis. Ab Januar 2026 sollen alle Großhändler in das Projekt involviert sein. 

Laut Atif-Service würden jedes Jahr ungenutzte Arzneimittel im Wert von 10 Milliarden Euro vernichtet, die nie einen Patienten erreichen. Neben kosmetischen Verpackungsmängeln gehe es auch um hohe Anforderungen an Mindesthaltbarkeiten: In vielen Fällen müssten Arzneimittel eine bestimmte Restlaufzeit aufweisen, um im Vertrieb zu bleiben, wodurch Produkte mit kürzeren, aber noch sicheren Haltbarkeiten aus dem Verkehr gezogen werden. Auch komplexe Rücknahme- und Umverteilungsprozesse spielen laut Atif-Service eine Rolle: Die bestehenden Prozesse im Gesundheitswesen würden es oft erschweren, überschüssige oder kosmetisch beeinträchtigte Medikamente an geeignete Abnehmer weiterzugeben. 

Qualitätsmängel an Astra-Zeneca zurückgespielt

Packungen, die völlig zerstört sind, würden jedoch ordnungsgemäß vernichtet, so Tubis. Falls es einen qualitativen Mangel an der Ware gebe, werde das Produkt an die Qualitätsabteilung von Astra-Zeneca zurückgespielt. »Wir müssen sicherstellen, dass so etwas auch aufgenommen wird und nicht untergeht«, betonte er.

Für Packungen, die niemand will, gebe es Überlegungen, diese Universitäten zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen, damit sie nicht im Müll landen und einen wissenschaftlichen Zweck erfüllen. 

Tubis resümiert: »Ich hoffe tatsächlich auch als Verbraucher, dass das Projekt Schule macht und angenommen wird.« Laut Astra-Zeneca zeige das »GreenRX«-Programm bereits Wirkung: Von allen final bearbeiteten Packungen aus Retouren seien etwa 47 Prozent als wieder abgabefähig bewertet worden. Zudem seien aktuell etwa 43 Prozent der als abgabefähig bewerteten Arzneimitteln weiterveräußert und somit vor der Vernichtung bewahrt worden.

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