Regierung diskutiert noch über Apothekenreform |
Lukas Brockfeld |
20.06.2024 16:38 Uhr |
Angesichts des Apothekenreformgesetzes und des ebenfalls geplanten Gesundes-Herz-Gesetzes geht Anne-Kathrin Klemm davon aus, dass die Apotheken in Zukunft eine andere Rolle spielen werden als heute. Sie würden bald verstärkt Leistungen wie Beratungen, Impfungen und Check-Ups anbieten. »Aufgrund des fehlenden Fachpersonals werden wir gar nicht umhinkommen, neue Versorgungsketten zu entwickeln, in denen die Apotheker natürlich eine wichtige Rolle spielen werden. Auch Telepharmazie und telemedizinische Beratungen werden eine große Rolle spielen.«
Edgar Franke möchte die Kompetenzen der Apotheken ebenfalls erweitern und niedrigschwellige Angebote für die Patienten schaffen. Das sei auch deshalb nötig, weil die Hausärzte sich immer stärker aus der Versorgung in der Fläche zurückzögen. »Aber das muss auch entsprechend honoriert werden. Gerade wenn wir die Apothekenstrukturen modernisieren, müssen wir das mitdenken«, mahnte der Staatssekretär. Im Gesundheitsministerium würden aktuell entsprechende Diskussionen geführt.
Auch Redcare CEO Heinrich wünscht sich mehr Kompetenzen für die Apotheke, dabei sollte aus seiner Sicht aber der Versandhandel mit einbezogen werden. »Ich will, dass wir eine gute Kombination der verschiedenen Wege haben.« Die Versorgung von Morgen fände in der Fläche durch die Vor-Ort-Apotheke statt, aber hätte den Versandhandel als sinnvolle Ergänzung.
Thomas Heil von IQVIA beschrieb die starken Veränderungen, die die deutsche Apothekenlandschaft in den vergangenen 20 Jahren erlebte. Der Versandhandel habe dabei eine wesentliche Rolle gespielt; er sei nach seiner Einschätzung allerdings nicht für das Apothekensterben verantwortlich. »Korrelation ist nicht gleich Kausalität. Es gibt viele Faktoren. Viele Vor-Ort-Apotheker finden gar keinen Nachfolger mehr.«