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Fehlende Betriebssicherheit

Rechenzentren erweitern Kapazitäten für AvP-Apotheken

Nach der Einleitung des Insolvenzverfahren beim Rechenzentrum AvP bringen sich die anderen Abrechner in Stellung. Ziel ist es, kurzfristig mit den Apotheken Verträge abzuschließen, damit diese möglichst schnell Rezepte abrechnen können und künftig ihre Abschlagszahlungen ordnungsgemäß erhalten. Allerdings hilft dies nicht in Bezug auf die fehlenden Abrechnungszahlungen der vergangenen Tage und Wochen. Aber auch die Apobank will helfen.
Charlotte Kurz
18.09.2020  16:30 Uhr

Gestern gaben die großen fünf Pharmagroßhändler gegenüber der PZ bekannt, dass sie den betroffenen AvP-Apotheken entgegenkommen wollen, beispielsweise mit einem Zahlungsaufschub. Im individuellen und regen Austausch sollen die Grossisten demnach aktuell mit den Apothekern stehen, um eine gemeinsame Lösung für das fehlende Geld, das AvP den Apothekern schuldet, zu finden.

Auch die Telefonleitungen der Apothekenrechenzentren laufen derweil heiß. »In der Tat hat uns eine hohe vierstellige Zahl an bisherigen Anfragen erreicht, die zeigt, dass bei den betroffenen Apotheken eine hohe Unsicherheit herrscht«, erklärte ein Pressesprecher bei ARZ Haan. Dort wurden Kapazitäten im Bereich der Rezeptverarbeitung und im Kundenservice erweitert, um einen großen Teil der betroffenen Apotheken aufnehmen zu können.

Eine Apothekerin aus Wiesbaden, die bis dato Kundin bei AvP war, steht aktuell mit verschiedenen Apotheken-Rechenzentren im Dialog. Ein erstes Gespräch führte sie bereits mit dem Abrechner Digitales Rezeptzentrum der Firma Pharmatechnik. Gegenüber der PZ berichtete sie von fairen und guten Konditionen, besser noch als die damaligen Konditionen bei AvP. Das Beste aber sei, dass sie eine schnelle Abwicklung versprechen und bis zur nächsten Großhandelsrechnung, die bei ihr Mitte Oktober ansteht, bereits eine erste Zahlung laufen würde, so die Apothekerin.

Der Verbund des Norddeutschen Apothekenrechenzentrums (NARZ) und der Apotheken-Verrechnungsstelle AVN errichteten auf ihrer Website gleich eine Eingabemaske, in der betroffene Apotheken Soforthilfe beantragen können. Dort heißt es: »Unsere oberste Prämisse ist es, Ihre Zahlungs- und Geschäftsfähigkeit unter allen Umständen zu erhalten.« NARZ/AVN erklärte an dieser Stelle auch, dass »alle Zahlungseingänge der Kostenträger auf treuhänderisch geführten Konten abgewickelt« werden.

Apotheken-Rechenzentren verfolgen unterschiedliche Akquise-Strategien

Das Unternehmen betonte gegenüber der PZ, dass sie »bewusst ohne aktive Akquise«, die Apotheken unterstützen möchten, um die »Existenz kämpfender Apotheker nicht zusätzlich zu belasten«. Zudem erklärte der Verbund: »Unsere Angebote sind laufzeitfrei, transparent und ohne versteckte Kosten für Zusatzdienstleistungen, bei gleichzeitiger Sicherstellung, dass die Apotheke ohne jegliche Abtretung für Factoring Inhaber Ihrer Forderungen bleibt, was einen zusätzlichen Schutz vor Insolvenz bedeutet.«

Ganz anders reagierte der Noventi-Konzern mit seinen Abrechnern (insbesondere VSA) gleich am Mittwoch, als bekannt wurde, dass AvP in einem Insolvenzverfahren involviert ist. Mit einem Hilfsprogramm von 250 Millionen Euro rührte Noventi die Werbetrommel, um angeschlagene AvP-Apotheken ins eigene Boot zu holen. Mit welchen Konditionen diese Millionen den Apothekern allerdings helfen sollen, bleibt offen. Entsprechende Nachfragen der PZ blieben vonseiten der Noventi unbeantwortet. Was konkrete Konditionen und Kosten der neuen Vertragsoptionen angeht, möchten sich die Apotheken-Rechenzentren nicht äußern. 

Betriebssicherheit soll wiederhergestellt werden

Die Apothekenrechenzentren können somit zwar schnell neue Verträge mit den Apothekern abschließen und damit künftig Betriebssicherheit für die Apothekeninhaber schaffen. Allerdings haben die privat geführten Unternehmen auch ein großes Interesse daran, Verträge mit den Apotheken abzuschließen und demnach mehr Rezepte abzurechnen und somit auch höhere Umsätze zu erzielen. Für die vergangenen Tage und Wochen, in der die AvP-Apotheken die Rezepte mit dem vermutlich insolventen Düsseldorfer Rechenzentrum, abgerechnet haben, stehen die Abschlagszahlungen immer noch aus und werden in der nächsten Zeit auch nicht beglichen werden können.

Den Apothekern bleibt somit nichts anderes übrig, als den eigenen Notgroschen für die finanziell unsichere Zeit zu verwenden oder einen Kredit aufzunehmen. Die Apobank richtete dafür jüngst eine eigene Hotline ein. Die Apothekerbank verspricht dabei: »Als sofortige Maßnahmen sind erstmal Zwischenfinanzierungen mit Kreditlinien oder Überbrückungskrediten denkbar. Die Art der Soforthilfe orientiert sich an dem individuellen Liquiditätsbedarf, d. h. in welcher Höhe und über welchen Zeitraum ein Liquiditätsengpass zu erwarten ist.«

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