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Metaanalyse bestätigt

Rebound-Effekt nach Absetzen von Abnehm-Medikamenten

Wer sich entscheidet, sein erhebliches Übergewicht mithilfe von Antiadipositas-Mitteln zu reduzieren, wird mit ziemlicher Sicherheit ein Erfolgserlebnis haben. Was allerdings passiert, wenn man die Medikation absetzt, ist ernüchternd. Eine Metaanalyse zeigt, dass etwa acht Wochen danach das Gewicht wieder steigt.
Theo Dingermann
22.07.2025  07:00 Uhr

Größter Rebound-Effekt bei Abnehmspritzen

Eine signifikante Gewichtszunahme nach Absetzen wurde primär bei GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) beobachtet. Diese Wirkstoffe wirken über zentrale Rezeptoren appetithemmend und verzögern die Magenentleerung. Nach dem Absetzen entfällt die anorexigene Wirkung, was zu einem Rebound-Effekt führt. In Studien mit GLP-1/GIP-Dualagonisten wie Tirzepatid wurde eine ähnliche Tendenz festgestellt. Teilnehmende, die nach 36 Wochen Tirzepatid auf Placebo wechselten, nahmen im Verlauf eines Jahres etwa die Hälfte des verlorenen Gewichts wieder zu.

Überraschenderweise wurde die Gewichtszunahme vor allem bei Personen mit einem niedrigeren BMI (<35 kg/m2) beobachtet. In höheren BMI-Gruppen fiel die Zunahme statistisch nicht signifikant aus, möglicherweise aufgrund geringer Differenzierung innerhalb einer insgesamt stark adipösen Studienpopulation.

Teilnehmende mit kontinuierlicher Lebensstil-Intervention nach Absetzen der Medikation nahmen signifikant stärker zu als solche ohne Intervention. Dieses überraschende Ergebnis, das im Widerspruch zu vielen in der Literatur beschriebenen Ergebnissen steht, die normalerweise einen positiven Einfluss von Bewegung und Diät nahelegen, könnte durch methodische Schwächen, darunter geringe Fallzahlen und unklare Definitionen der Interventionen, erklärt werden.

Interessanterweise traten die stärksten Gewichtszunahmen nach Absetzen der Medikation bei Probanden auf, die zuvor signifikant Gewicht verloren hatten. Das deutet auf einen möglichen Zusammenhang zwischen initialem Therapieerfolg und Rebound hin. Die Rate der initialen Gewichtsreduktion (schnell versus langsam) hatte hingegen keinen Einfluss.

Potenzielle Mechanismen

Allerdings müssen die Daten dieser Analyse als vorläufig gewertet werden. Denn die Anzahl der eingeschlossenen Studien war begrenzt und die Heterogenität in den Designs (Dauer, Substanzen, Zielgruppen) ermöglichte kaum eine akzeptable Vergleichbarkeit der Studienergebnisse. Zudem fokussierten sich einige Studien nicht primär auf die Gewichtsverläufe nach dem Absetzen der Medikamente, was ebenfalls die Zuverlässigkeit der Daten mindern könnte. 

Der Prozess der Gewichtszunahme nach Beendigung der Behandlung wird als Gewichtsschwankungen (»Weight Cycling«) bezeichnet. Mehrere Mechanismen können diese erklären, darunter potenziell persistierende, appetitstimulierende Veränderungen im gastrointestinalen Hormonsystem nach Gewichtsverlust oder ein reduzierter Ruheenergieverbrauch durch Verlust von Muskelmasse. Auch psychologische Effekte, darunter ein Verlust von Motivation und Veränderungen im Essverhalten, könnten zum Weight Cycling beitragen.

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