Real-Life-Daten zur bivalenten HPV-Impfung |
Carolin Lang |
10.11.2023 16:30 Uhr |
Dass sich in der Studie HPV-Genotypen durchsetzt haben, gegen die nicht geimpft wurde, bedeute für das Krebsrisiko hierzulande wenig, so Professor Dr. Ulrike Wieland von der Uniklinik Köln. Denn der in Deutschland seit 2016/2017 vorwiegend eingesetzte nonavalente Impfstoff (siehe Kasten) decke einige der fraglichen Genotypen bereits ab. »Der bivalente Impfstoff, der in dem vorliegenden Artikel untersucht wurde, wird in Deutschland kaum eingesetzt«, informiert die Leiterin des Nationalen Referenzzentrums für Papillom- und Polyomaviren.
Professor Elmar A. Joura von der Medizinischen Universität Wien ergänzt: »Es wurde lediglich eine geringe relative Zunahme von zwei Stämmen in geimpften Kohorten beobachtet: HPV 52 und 66. HPV 52 wird durch die nonavalente Impfung verhindert und HPV 66 ist weitgehend harmlos.« Seine Schlussfolgerung lautet daher, »dass für Deutschland, Österreich und die Schweiz die beste HPV-Impfstrategie gewählt wurde: geschlechtsneutral und breiter Impfschutz.«
Laut Robert-Koch-Institut sind in Deutschland aktuell zwei HPV-Impfstoffe verfügbar: Der zweivalente Impfstoff (Cervarix®), der sich gegen die HPV-Varianten 16 und 18 richtet, und der neunvalente Impfstoff (Gardasil®9), der sich zusätzlich gegen 31, 33, 45, 52 und 58 richtet. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Mädchen und Jungen die Impfung gegen HPV im Alter von 9 bis 14 Jahren. Spätestens bis zum Alter von 17 Jahren sollen versäumte Impfungen gegen HPV nachgeholt werden.