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OECD-Studie

Rasant steigende Bildschirmzeit bei Kindern und Jugendlichen

Achtjährige, die stundenlang am Bildschirm kleben – vor einigen Jahren noch undenkbar, inzwischen beim Nachwuchs aber Realität. Die Folgen sind vielfältig, warnt eine neue Studie der OECD – und die Medienzeit in deutschen Kinder- und Jugendzimmern besonders hoch.
dpa
15.05.2025  17:00 Uhr

Kinder und Jugendliche verbringen immer früher immer mehr Zeit am Bildschirm – sei es für Tiktok, Online-Spiele oder zum Lernen. Deutsche Jugendliche stechen mit besonders intensiver Nutzung hervor. Depressionen, ein ungesundes Körperbild oder Einsamkeit können die Folgen sein, warnt eine neue Studie der OECD – auch wenn die Forschungslage nicht immer klar ist.

Kinder machen sich schon in sehr jungen Jahren mit Bildschirmen vertraut, und ihre Bildschirmzeit steigt dann rasant, wie die Autorinnen und Autoren der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schreiben. Demnach verbringen Sieben- bis Zwölfjährige in Frankreich bereits mehr als zwei Stunden täglich am Bildschirm. 15-Jährige in Deutschland kommen bereits auf 48 Stunden wöchentlich, also fast sieben Stunden am Tag.

Überhaupt belegen deutsche Jugendliche bei der Nutzung einen Spitzenwert. Fast drei Viertel der 15-Jährigen verbringen pro Schultag mehr als zwei Stunden zu Vergnügungszwecken am Bildschirm. Lediglich in vier der 36 untersuchten Nationen lagen die Werte noch höher, darunter Polen und Estland. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt Teenagern in dem Alter, nicht mehr als zwei Stunden mit digitalen Medien zu verbringen.

Je weniger Bildschirmzeit, desto besser.«
BZgA

Einen regelrechten Boost erlebte die Nutzung digitaler Medien zu Zeiten der Pandemie. Fußballtraining, Tanzkurse und andere Aktivitäten blieben aus – in der Folge fand deutlich mehr am Bildschirm statt. In den Jahren danach fiel die Mediennutzung sogar teilweise, wie die Digitalstudie der Postbank zeigte. Der langfristige Trend scheint aber weiter intakt.

Schlechter Schlaf führt zu Teufelskreis

Viele Fragen zu den gesundheitlichen Folgen sind noch nicht hinreichend erforscht. Erwiesen scheint hingegen, dass hoher Medienkonsum gerade am Abend die Schlafqualität beeinträchtigt. »Hier entsteht ein Teufelskreis, da ein schlechterer Schlaf bei jungen Menschen zu erhöhter Müdigkeit führt, weshalb sie am nächsten Tag passive Aktivitäten wie Fernsehen bevorzugen«, heißt es in der Studie. Besonders ungünstig sei es, wenn Kinder und Jugendliche das Smartphone, den Computer oder den Fernseher direkt im Zimmer hätten. Und auch die Augen können dauerhaft unter zu viel Bildschirmzeit leiden.

Laut OECD hat sich die mentale Gesundheit junger Menschen in den vergangenen 15 Jahren dramatisch verschlechtert. Ein Trend, der durch die Pandemie noch verstärkt wurde. In diese Zeit fällt auch ein enormer Anstieg der Mediennutzung. Die Forschung habe bisher aber meist keine klare Kausalität zwischen den Entwicklungen nachweisen können. Sicher sei, dass negative Effekte auftreten können, etwa durch exzessive Nutzung oder Cybermobbing oder den Kontakt mit für Kindern ungeeigneten Inhalten.

»Studien deuten darauf hin, dass problematischer Konsum das Risiko für Depressionen, Angstzustände, Einsamkeit, schulische Schwierigkeiten, Probleme mit dem eigenen Körperbild und Schlafstörungen erhöht, wobei Mädchen häufig stärker betroffen sind«, heißt es.

Bildschirmzeit ist nicht gleich Bildschirmzeit

Wichtig ist den Autoren, zu differenzieren: Viele Anwendungen wie E-Books können Kinder und Jugendliche beim Lernen unterstützen. Vor allem Mädchen und sozial bessergestellte Jugendliche machen davon Gebrauch. Einfach abschalten sei deshalb keine Option, sagt Kai Hanke, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks.

»Die Studienlage zeigt sehr klar auf, dass die digitale Welt enorme Potenziale für Kinder mit sich bringt.« Mediennutzung stelle einen wichtigen Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe dar und könne nicht einfach verwehrt werden, sagt er. Eltern, Schulen, Medien und der Gesetzgeber müssten die Rahmenbedingungen schaffen, damit Kinder diese Potenziale auch nutzen können.

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