Qualität darf kein Zufall sein |
Jennifer Evans |
18.09.2025 18:00 Uhr |
Marco Bubnick (AKMV), Apothekerin Sarah Junghans, Professor Dr. Ulrich Jaehde, PZ-Redakteurin Daniela Hüttemann, Dr. Oliver Schwalbe, (AKWL), Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz und Dr. Armin Hoffmann (BAK). / © PZ/Alois Müller
In den Berufsordnungen und Kammergesetzen für Apothekerinnen und Apotheker ist es eigentlich klar geregelt: Es besteht Fortbildungspflicht. Während viele Berufskolleginnen und -kollegen diese sehr ernst nehmen, gibt es auch schwarze Schafe.
Am Ende können Patientinnen und Patienten nicht wissen, ob ihre Apothekerin oder ihr Apotheker sich seit der Approbation weitergebildet hat oder nicht. »Die Beratungsqualität kann dann nicht gleich sein«, wie Professor Dr. Ulrich Jaehde, Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, in der PZ-Nachgefragt-Runde bei der Expopharm in Düsseldorf betonte. In anderen Berufsgruppen wie den Ärztinnen und Ärzten wird kontrolliert, ob man seiner Fortbildungspflicht auch nachkommt. Und auch im europäischen Ausland gebe es entsprechende Regelungen.
Wenn die Apothekerschaft auf Augenhöhe mit der Ärzteschaft wahrgenommen werden wolle, führe kein Weg an der Fortbildungspflicht vorbei, so Marco Bubnick, Vizepräsident der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern. Die Kammer ist Vorreiter und hat im Jahr 2018 begonnen, die Erfüllung der Fortbildungspflicht zu überprüfen.
Kammermitglieder müssen dort 16 Fortbildungspunkte nachweisen, sonst folgt eine Rüge, bei weiterem Verzug drohen dann berufsrechtliche Konsequenzen. Derzeit fallen laut Bubnick nur wenige durch Missachtung auf, 90 Prozent erreichen die Punktzahl. Zum Vergleich: Zum Erwerb des Fortbildungszertifikats sind 150 Punkte in drei Jahren vorgeschrieben, also im Schnitt 50 Punkte pro Jahr. Bei den Ärzten sind es 250 Punkte in fünf Jahren.
Auch die Bundesapothekerkammer (BAK) will das »Qualitätslevel heben«, wie BAK-Präsident Dr. Armin Hoffmann in der Runde deutlich machte. Mit der Ausweitung des Leistungsangebots, wie es Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) angekündigt hatte, decke die Approbation vieles einfach nicht mehr ab. Er stellt sich themenspezifische BAK-Curricula vor. Perspektivisch schließt er weder Sanktions- noch Belohnungsmöglichkeiten aus.
Wichtig ist Hoffmann eine bundesweit einheitliche Lösung und Dokumentation über eine gemeinsame Plattform, die den Erwerb der Zertifikate vereinfachen soll. Ein entsprechender Antrag, in einem ersten Schritt eine Plattform zu schaffen, bei der zumindest alle Termine kammerübergreifend zu sehen sind, war einen Tag zuvor beim Deutschen Apothekertag angenommen worden. Hoffmann glaubt, dass sich dies kurzfristig umsetzen lässt und geht fest davon aus, dass eine Kontrolle der Fortbildungspflicht kommen wird.
Viele Apothekerinnen und Apotheken würden sich womöglich gern fortbilden, doch die alltägliche Bürokratie fresse Kapazitäten, so Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von Stiftung Arzneimittelsicherheit.
Präsenzveranstaltungen halten die Experten in diesem Zusammenhang auf keinen Fall für ein Auslaufmodell. Diese buchen die Berufskolleginnen und -kollegen ihren Erfahrungen zufolge öfter, wenn sie über mehrere Tage hinweg stattfinden, um viele Punkte auf einmal sammeln zu können. Digitale Formate hingegen hätten sich eher für kurze Abendveranstaltungen als vorteilhaft erwiesen. Am Ende mache es der Mix aus verschiedenen Formaten und Lernmethoden.