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Fortbildungspflicht

Qualität darf kein Zufall sein

Obwohl eine Fortbildungspflicht existiert, gehen manche Apothekerinnen und Apotheker nachlässig damit um. Erste Kammern schauen schon genauer hin. An Sanktionen geht künftig wohl kein Weg vorbei, um die Beratungsqualität zu sichern. Darin waren sich die Teilnehmenden einer PZ-Nachgefragt-Runde bei der Expopharm einig.
Jennifer Evans
18.09.2025  18:00 Uhr

In den Berufsordnungen und Kammergesetzen für Apothekerinnen und Apotheker ist es eigentlich klar geregelt: Es besteht Fortbildungspflicht. Während viele Berufskolleginnen und -kollegen diese sehr ernst nehmen, gibt es auch schwarze Schafe.

Am Ende können Patientinnen und Patienten nicht wissen, ob ihre Apothekerin oder ihr Apotheker sich seit der Approbation weitergebildet hat oder nicht. »Die Beratungsqualität kann dann nicht gleich sein«, wie Professor Dr. Ulrich Jaehde, Präsident der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, in der PZ-Nachgefragt-Runde bei der Expopharm in Düsseldorf betonte. In anderen Berufsgruppen wie den Ärztinnen und Ärzten wird kontrolliert, ob man seiner Fortbildungspflicht auch nachkommt. Und auch im europäischen Ausland gebe es entsprechende Regelungen.

Wenn die Apothekerschaft auf Augenhöhe mit der Ärzteschaft wahrgenommen werden wolle, führe kein Weg an der Fortbildungspflicht vorbei, so Marco Bubnick, Vizepräsident der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern. Die Kammer ist Vorreiter und hat im Jahr 2018 begonnen, die Erfüllung der Fortbildungspflicht zu überprüfen.

Kammermitglieder müssen dort 16 Fortbildungspunkte nachweisen, sonst folgt eine Rüge, bei weiterem Verzug drohen dann berufsrechtliche Konsequenzen. Derzeit fallen laut Bubnick nur wenige durch Missachtung auf, 90 Prozent erreichen die Punktzahl. Zum Vergleich: Zum Erwerb des Fortbildungszertifikats sind 150 Punkte in drei Jahren vorgeschrieben, also im Schnitt 50 Punkte pro Jahr. Bei den Ärzten sind es 250 Punkte in fünf Jahren.

BAK will in zwei Jahren Pflicht haben

Auch die Bundesapothekerkammer (BAK) will das »Qualitätslevel heben«, wie BAK-Präsident Dr. Armin Hoffmann in der Runde deutlich machte. Mit der Ausweitung des Leistungsangebots, wie es Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) angekündigt hatte, decke die Approbation vieles einfach nicht mehr ab. Er stellt sich themenspezifische BAK-Curricula vor. Perspektivisch schließt er weder Sanktions- noch Belohnungsmöglichkeiten aus.

Wichtig ist Hoffmann eine bundesweit einheitliche Lösung und Dokumentation über eine gemeinsame  Plattform, die den Erwerb der Zertifikate vereinfachen soll. Ein entsprechender Antrag, in einem ersten Schritt eine Plattform zu schaffen, bei der zumindest alle Termine kammerübergreifend zu sehen sind, war einen Tag zuvor beim Deutschen Apothekertag angenommen worden. Hoffmann glaubt, dass sich dies kurzfristig umsetzen lässt und geht fest davon aus, dass eine Kontrolle der Fortbildungspflicht kommen wird.

Viele Apothekerinnen und Apotheken würden sich womöglich gern fortbilden, doch die alltägliche Bürokratie fresse Kapazitäten, so Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von Stiftung Arzneimittelsicherheit.

Präsenzveranstaltungen halten die Experten in diesem Zusammenhang auf keinen Fall für ein Auslaufmodell. Diese buchen die Berufskolleginnen und -kollegen ihren Erfahrungen zufolge öfter, wenn sie über mehrere Tage hinweg stattfinden, um viele Punkte auf einmal sammeln zu können. Digitale Formate hingegen hätten sich eher für kurze Abendveranstaltungen als vorteilhaft erwiesen. Am Ende mache es der Mix aus verschiedenen Formaten und Lernmethoden.

Intrinsische Motivation nötig

Eine Pflicht allein bringt die Apothekerinnen und Apotheker aber noch nicht dazu, sich weiterzubilden. Ziel ist es, an ihrer Motivation zu arbeiten. Das hob auch Sarah Junghans, Vorsitzende des Fortbildungsausschusses der Apothekerkammer Berlin, hervor. »Wer es gerne macht, nimmt das Angebot an«, ist sie sicher. Die Rahmenbedingungen müssten stimmen, auch für die Angestellten. Sie plädierte dafür, dass die Fortbildungszeit als Arbeitszeit gewertet wird. Oder dass es eine Belohnung gibt.

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) setzt auf Freiwilligkeit mit Anreizsystem. Die kammereigenen Kurse sind im Folgejahr dann kostenfrei für jeden, der sein Pensum erfüllt hat, wie Dr. Oliver Schwalbe erläuterte. Er ist Abteilungsleiter Fortbildung der AKWL. Ziel ist es, auf diese Weise die intrinsische Motivation der Heilberuflerinnen und Heilberufler zu erhöhen.

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