Prominente Politiker als Redner angekündigt |
Lukas Brockfeld |
20.08.2024 13:30 Uhr |
Schon im Dezember protestierten Apothekerinnen und Apotheker in Dresden gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. / Foto: PZ/Tebroke
Am 1. September werden in Sachsen und Thüringen neue Landtage gewählt. Vier Tage vor der Wahl sollen in Dresden und Erfurt große Proteste gegen die von der Bundesregierung geplante Apothekenreform stattfinden. Die beiden Demonstrationen werden virtuell miteinander verknüpft und gemeinsam moderiert. Ein Redner in der einen Stadt wird in der anderen Stadt auf einer großen Leinwand zu sehen und zu hören sein.
Der Sächsische Apothekerverband (SAV) teilte auf Nachfrage der PZ mit, dass sich inzwischen hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Demonstrationen angemeldet haben. Aktuell träfen regelmäßig neue Anmeldungen ein. Außerdem habe man bei ähnlichen Veranstaltungen die Erfahrung gemacht, dass sich viele Menschen spontan zu einer Teilnahme entschließen.
In mehreren Bundesländern haben die Apothekerkammern und -verbände ihre Unterstützung zugesagt. Darunter sind Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Hessen und Niedersachsen. Teilweise werden Busse organisiert, um gemeinsam nach Erfurt oder Dresden zu fahren.
Den beiden Verbänden ist es gelungen, zahlreiche prominente Unterstützer für ihr Anliegen zu gewinnen. So werden sich die beiden Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) und Bodo Ramelow (Die Linke) mit Videostatements an die Protestierenden wenden. Außerdem wollen Heike Werner (Gesundheitsministerin Thüringen) und Petra Köpping (Gesundheitsministerin Sachsen) vor Ort Reden halten.
Ein weiterer bekannter Redner wird Mario Voigt, der als Spitzenkandidat der CDU bei der thüringischen Landtagswahl antritt. Außerdem haben Alexander Dierks (Generalsekretär der CDU Sachsen) und Robert-Martin Montag (Gesundheitspolitiker und Generalsekretär der FDP Thüringen) Auftritte bei den Demonstrationen angekündigt.
Von Seiten der Apothekerschaft werden Stefan Fink (Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands) und Thomas Dittrich (Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands) erwartet. Außerdem will Anja Zierath, Vorsitzende des Bundesverbands PTA, eine Rede halten.
Beide Protestveranstaltungen sollen gemeinsam von Gottfried Linn moderiert werden. Außerdem will Stephan Torke als DJ für Stimmung sorgen. Der Apotheker aus Freital hat auf seinem YouTube Kanal bereits mehrere Songs über die Arbeit und die Probleme der Apotheken veröffentlicht.
In Thüringen gehen die Proteste schon am heutigen Dienstag los. Anlässlich eines Besuchs von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der Landeshauptstadt werden in Altenburg, Meuselwitz, Erfurt, Gera, Greiz, Weimar, Suhl und Jena Infostände aufgebaut. Diese sollen die Bürger und die Politik über die befürchteten Folgen der Apothekenreform aufklären.
Zusätzlich beginnt der Thüringer Apothekerverband (ThAV) heute mit einer Postkartenaktion und einer Petition. Die Karten und die Unterschriftenlisten sollen in allen Apotheken des Freistaats für die Bürger zur Verfügung stehen. Die Aktion wird über Online- und Printmedien sowie Radiospots begleitet.
»Unsere Postkartenkampagne richtet sich direkt an die politischen Verantwortlichen in Berlin und benötigt natürlich politische Unterstützung hier im Freistaat. Die Botschaft ist klar: Die Apotheken mit Apothekern sind unverzichtbar für die Gesundheitsversorgung in unseren Städten und Gemeinden«, erklärt der ThAV-Vorsitzende Fink. Er befürchtet, dass die geplante Reform die Vor-Ort-Apotheken strukturell und finanziell ruinieren werde.
»Die flächendecken Arzneimittelversorgung wird bedroht und auch die Arzneimitteltherapiesicherheit massiv gefährdet. Dagegen wehren wir uns«, betont Fink. Es sei für ihn eine Pflicht, die Öffentlichkeit auf die Folgen der Reform hinzuweisen und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln Widerstand zu leisten.