Produktproben haben größten ökologischen Fußabdruck |
Melanie Höhn |
30.07.2024 16:20 Uhr |
Die Produktproben selbst würden oft in sehr kleinen Einheiten versendet, die Verpackungen bestünden oft aus zwei oder mehr verschiedenen Kunststoffarten für Verschluss und Körper. Nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums müssten Produktproben ordnungsgemäß getrennt und entsorgt werden. Es sei jedoch anzunehmen, dass unterschiedliche Verpackungsarten hierbei selten getrennt werden. Auch seien die meisten Produktprobenverpackungen aufgrund der anteiligen Verschmutzung kaum bis gar nicht recycelbar, für das Sortieren innerhalb des Recyclings sei außerdem eine Mindestgröße erforderlich.
Untersuchungen aus dem Vereinigten Königreich zeigten zudem, dass nur 18 Prozent der dermatologischen Produktproben gemäß Herstellerangaben recycelbar seien, während der Rest nicht recycelbar ist oder keine Angaben diesbezüglich vorlägen.
Darüber hinaus sei Sampling ein Marketinginstrument mit schlecht messbarem Effekt. Die Umstellung auf innovative Marketingstrategien biete Herstellern die Chance auf Ressourcen- und Kostenreduktion unter Berücksichtigung der EU-Regulatorien.
Es sei nicht messbar, ob ein Sample zum Kauf eines Produktes geführt habe. Zudem sei nicht anzunehmen, dass ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis erreicht werden kann, da nicht sicher ist, ob die Proben tatsächlich zu potenziellen Kunden gelangen. Trotzdem werde Sampling bei den meisten Unternehmen noch als effektives Marketinginstrument wahrgenommen, schreibt das Autorenteam.
Gesetzliche Rahmenverordnungen wie die EU-Taxonomie, die Kriterien für die ökologisch nachhaltige wirtschaftliche Aktivität festlegt, und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Unternehmen dazu verpflichtet, Nachhaltigkeitsberichte zu erstatten, werden in naher Zukunft finanzwirtschaftliche Aspekte mit der Einsparung von Treibhausgasemissionen, Ressourcen und Wasserverbrauch verbinden, erläutern die Autorinnen und Autoren.
In diesem Kontext seien Samplings nicht nur ökologisch problematisch, sondern könnten langfristig über das EU-Taxonomie- und CSRD-Reporting das Rating eines Unternehmens auf den Finanzmärkten negativ beeinflussen. In einem zunehmend umweltbewussten Marktumfeld drohten auch Imageschäden. Statt Sampling müssten »fortschrittliche, messbare und nachhaltige Marketingmaßnahmen bevorzugt werden, die innovative und präzise Zielgruppenansprachen unter Reduktion von Kosten‑/Ressourceneinsatz und Minimierung des eigenen CO2eq-Unternehmensfußabdruckes ermöglichen«, so das weitere Fazit.