Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Verbraucherschützerin warnt

Problemfall Versandapotheke

Die reale Gefahr sei virtuell und die Versandapotheken ein »Problemfall«, sagte Gesa Schölgens, Leiterin des Projekts »Faktencheck Gesundheitswerbung« der Verbraucherzentralen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz beim OTC-Gipfel in Düsseldorf.
AutorAlexander Müller
Datum 06.11.2025  12:50 Uhr

2.600 Beschwerden und Anfragen von Verbrauchern zu Gesundheitswerbung im Internet sind seit August 2023 beim Projekt der Verbraucherzentralen eingegangen, berichtete Schölgens. »Wir prüfen diese Beschwerde und gehen dem auch nach.«

Ein Nutzer wunderte sich, warum er das Produkt Tren-bol 100 als »Nahrungsergänzungsmittel« beim Versender Shop-Apotheke finden konnte. Auch CBD-Produkte und eine Narbencreme wurden gemeldet. »Manchmal fragwürdig, manchmal rechtlich unzulässig«, nannte Schölgens die Angebote von Shop Apotheke, die übrigens man teilweise auch bei anderen Versendern finden könne. 

Die Verbraucherschützerin sprach vom »Problemfall Versandapotheke«. Viele zuständige Stellen hätten keine oder zu wenig Kapazitäten für die Kontrolle und selbst bei festgestellten Verstößen sei eine Rechtsdurchsetzung oft nicht möglich. Und die von Apotheken wenig geliebte Werbung des größten Versenders mit TV-Promi Günther Jauch sei mit den Mitteln des Heilmittelwerbegesetzes (HWG) schwer angreifbar.

Dazu kommt, dass die Online-Suche nach Gesundheitsinformationen ein neues Level erreicht hat: Neben »Dr. Google« und Social Media ist die KI als neuer »Ratgeber« eingestiegen – und die passende Werbung wird gleich in den Feed gespielt. Das Problem: Etwa ein Drittel halte das Internet für eine vertrauenswürdige Quelle für Gesundheitsinformationen, so Schölgens. Die Gesundheitskompetenz sei nicht sehr hoch ausgeprägt.

Falsche Influencer-Versprechen

2025 habe die Verbraucherschutzorganisation »Foodwatch« Instagram-Stories von 95 Fitness- und Gesundheits-Influencern ausgewertet. Rund ein Drittel der Stories, in denen Supplements beworben werden, enthielten demnach gesundheitsbezogene Aussagen – und in sämtlichen Fällen habe Foodwatch mindestens eines dieser Werbeversprechen als unzulässig eingestuft.

Dem will die Verbraucherzentrale mit dem »Faktencheck Gesundheitswerbung« entgegenwirken. Via Instagram und Tiktok sollen die Nutzer aufgeklärt werden und notfalls werde gegen fragwürdige Aussagen auch gerichtlich vorgegangen. Ihr Traum wäre ein »Internet ohne Bullshit-Gesundheitsinformationen«.

Besonders häufig von Falschinformationen betroffen sind laut Schölgens: Diät- und Ernährungsmythen, Selbstdiagnose und -behandlung, Schönheitsbehandlungen und Hautpflege-Tipps sowie der Bereich psychische Gesundheit.

Abnehmenspritzen viel zu leicht zu bekommen

Beim Marktcheck »Selbstmedikation im Netz« im Jahr 2022 wurde das Online-Kaufverhalten von OTC-Arzneimitteln während der Corona-Pandemie untersucht. Grundlage war eine repräsentative Befragung von knapp 1800 Verbraucherinnen und Verbrauchern. Gerade während der Pandemie wurde viel online bestellt, ohne dass vorher fachlicher Rat eingeholt wurde. Und 73 Prozent der Befragten ließen sich von der Meinung anderer Nutzer beeinflussen.

Schlögens ging auch auf den neuen Trend der Abnehmspritzen ein, Thema des zweiten »Marktchecks«, der noch nicht veröffentlicht ist. Die Menschen kämen im Netz viel zu leicht an die Medikamente und müssten teilweise nur einen Fragebogen ausfüllen. Es sei sehr leicht, an die Produkte zu kommen, man könne beim Gewicht trixen und selbst bei Angabe von Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes und Schilddrüsenerkrankung sei Wegovy verkauft worden – für Preise zwischen 200 bis 500 Euro, berichtete Schölgens.

Als »Partnerapotheken« träten oft Versender aus den Niederlanden auf. Problemfall Versandhandel eben. Das online ausgestellte Rezept in einer Apotheke vor Ort einzulösen, habe in allen drei Fällen im Test der Verbraucherzentrale nicht geklappt. Das sei ein gutes Zeichen. Eine engere Zusammenarbeit mit den Apotheken würde sie sehr begrüßen, gerade mit Blick auf die zweifelhafte Rolle der Versender.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa