Prinzip des Hörens auf molekularer Ebene aufgeklärt |
Theo Dingermann |
19.10.2022 14:00 Uhr |
»Dies war das letzte sensorische System, für das die grundlegende molekulare Maschinerie bisher unbekannt geblieben war«, sagt der Seniorautor der Studie, Professor Dr. Eric Gouaux, in einer Pressemitteilung der Oregon Health and Science University anlässlich der Publikation der Ergebnisse in »Nature«.
Durch Einzelpartikelrekonstruktionen und Molekulardynamiksimulationen konnten die Forschenden zeigen, wie der MT-Komplex die Membrandoppelschicht verformt. Diese Ergebnisse zeigen sehr plausibel, dass Lipid-Protein-Wechselwirkungen eine entscheidende Rolle bei dem Mechanismus spielen, durch den die mechanische Kraft der Schallwellen den Ionenkanal steuert.
Die Ergebnisse könnten den Weg zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für Taubheit weisen. »Die Struktur lässt sofort erkennen, wie man Defekte in diesem System ausgleichen könnte«, sagt Gouaux gegenüber dem Nachrichtenportal »Genetic Engineering & Biotechnology News«. Und er ergänzt: »Wenn eine Mutation zu einem Defekt im Übertragungskanal führt, der Hörverlust verursacht, ist es möglich, ein Molekül zu entwerfen, das in diesen Raum passt und den Defekt korrigiert. Oder es kann bedeuten, dass wir geschwächte Interaktionen stärken können.«