Preis warnt vor höheren US-Zöllen |
»Bei einem strengeren Vorgehen der USA besteht die große Gefahr, dass sich die ohnehin existierenden globalen Engpässe weiter verschärfen«, so Preis zur »Berliner Zeitung«. / © ABDA
»Bei einem strengeren Vorgehen der USA besteht die große Gefahr, dass sich die ohnehin existierenden globalen Engpässe weiter verschärfen«, so Preis zur »Berliner Zeitung«. Bekanntlich kämpfen die Apotheken hierzulande seit Jahren mit Versorgungsproblemen. »Es fehlen Hunderte Medikamente, darunter einige wichtige«, sagte Preis: »Herzmedikamente zum Beispiel, Cholesterinsenker, Psychopharmaka, Medikamente gegen ADHS.«
Importe aus den USA seien durch den Konflikt gefährdet. »Salbutamol für Asthma-Präparate gehört zu den betroffenen Wirkstoffen«, so Preis. »Aber auch Kochsalzlösung muss importiert werden.«
Preis warnte insbesondere bei Generika vor der Abhängigkeit von Importen. Die meisten Generika kommen aus China und Indien, aber auch aus den USA. »Es gibt dort zum Beispiel große Produktionsstätten für Ibuprofen«, berichtet Preis.
»Wichtig sind die USA vor allem bei innovativen Arzneimitteln, die sehr viel kosten. Hochentwickelte Medikamente gegen Krebs zum Beispiel«, so der ABDA-Präsident. Allerdings: »Die Arzneimittelpreise für innovative Medikamente sind in den USA sehr viel höher als in Europa«, sagte Preis. »Eine Angleichung der Preise könnte dazu führen, dass diese Medikamente in Europa noch teurer werden. Möglicherweise kämen sie in Europa auch später an, weil man zunächst die Mehrkosten scheut oder die Hersteller Nachteile für den US-Markt vermeiden wollen.«
Hohe Zölle auf Medikamente würden zwar vor allem den Absatz aus Europa nach Übersee betreffen. Sie würden aber auch hiesige Unternehmen in Schwierigkeiten bringen, die den deutschen Markt versorgen, heißt es in dem Artikel. »Sie könnten sich gezwungen sehen, weniger zu produzieren oder mehr Geld für ihre Produkte zu verlangen«, meinte der ABDA-Präsident.
Dass Europa bei der Arzneimittelproduktion unabhängiger werden soll, begrüßt Preis. »Diese Umstellung wird allerdings sehr lange dauern«, sagte er. »In der Zwischenzeit ist es sehr wichtig, dass das System der öffentlichen Apotheken gestärkt wird, damit Patientinnen und Patienten ausreichend mit Medikamenten versorgt werden können.« Apotheken müssten die nötige Freiheit haben, schnell zu reagieren.