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Armut und Gesundheit

Prävention kann soziale Ungleichheit verstärken 

Arme Menschen haben eine geringere Lebenserwartung und leiden häufiger an vermeidbaren Krankheiten. Der Gesundheitswissenschaftler Thomas Gerlinger fordert daher von der Politik, bei der Prävention von Krankheiten stärker auf soziale Ursachen zu schauen. 
AutorKontaktLukas Brockfeld
Datum 15.11.2024  10:00 Uhr

Prävention kommt nicht bei allen an 

Präventionsarbeit, die vor allem auf eine Veränderung des individuellen Verhaltens abzielt, sei dagegen weniger effektiv, da gerade vulnerable Gruppen nicht gut erreichbar seien. »Stellen Sie sich vor, Sie machen einen Kochkurs in einem Stahlwerk«, führte Gerlinger aus. »Wer geht da hin? Die gesunde, schlanke Sekretärin. Der übergewichtige Stahlkocher, der überspitzt gesagt zwei Schweinshaxen am Tag isst, geht da eher nicht hin.« Die Krankenkassen hätten bereits viel für die Individualprävention getan, doch damit würden vor allem die Menschen erreicht, die ohnehin gesund leben. 

»Eine mögliche Folge einer Fokussierung auf eine individuelle Verhaltensprävention kann sogar eine Verstärkung der sozialen Ungleichheit von Gesundheitschancen sein«, stellte der Wissenschaftler klar. In einer gelungenen Präventionsstrategie müssten die Ressourcensteigerung und Senkung von Belastungen unbedingt ineinandergreifen. 

Programme zur Früherkennung von Krankheiten hätten laut Gerlinger zwar ihre Berechtigung, brächten aber ähnliche Probleme mit sich. Auch hier würden benachteiligte Menschen und viele Risikogruppen nur schlecht erreicht. Früherkennungsprogramme könnten also ebenfalls zu einer Verstärkung von sozialer Ungleichheit führen. 

Darwinsches Gesetz der Prävention

»Das Kernproblem moderner Prävention ist das Phänomen, das auch als ›Darwinsches Gesetz der Prävention‹ bezeichnet wird«, erklärte Gerlinger.  Verschiedene Präventionsansätze wie die Beseitigung sozialer Probleme, Arzneimitteltherapien und Verhaltensgebote (zum Beispiel Informationen für eine gesündere Ernährung) stünden in Konkurrenz zueinander. Dabei setzten sich vor allem die Präventionsinstrumente durch, die von der Gesellschaft die geringsten Veränderungen verlangen. »So begründet  sich ein Trend zur Fokussierung auf Individual- und Verhaltensprävention sowie der Medikalisierung von sozialen Problemen«, klagte der Wissenschaftler. 

Am Ende seines Vortrags kam Gerlinger kurz auf das geplante »Gesundes-Herz-Gesetz« zu sprechen. »Dem Gesetz fehlt ein Verständnis der sozialen und strukturellen Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen«, urteilte der Gesundheitswissenschaftler. Stattdessen bräuchte es eine Strategie, die auf die Schaffung gesundheitsgerechter Lebensverhältnisse abzielt. Dafür seien ein realistischer Blick auf die Grenzen von Individualprävention sowie eine stärkere Fokussierung auf vulnerable Gruppen nötig. Aufgrund des Auseinanderbrechens der Ampelkoalition ist die Umsetzung des GHG jedoch fraglich.

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