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Vorsorge-Checks

Prävention in Apotheken nur mit den Ärzten

Die ABDA begrüßt unter bestimmten Bedingungen Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), wonach künftig Vorsorge-Checks in Apotheken möglich sein sollen. Auch die Apothekerverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe halten ein solches Angebot für sinnvoll. Kritik kommt hingegen von den Ärzten.
Anne Orth
19.10.2023  15:30 Uhr
AVNR-Chef: Apotheken können Ärzte entlasten

AVNR-Chef: Apotheken können Ärzte entlasten

Dass das Ministerium die Apothekerschaft in die Pläne mit einbeziehen sollte, forderte auch Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR). Er begrüßte Lauterbachs Pläne ebenfalls. »Es ist gut für die Menschen, dass der Gesundheitsminister den Apotheken weitere Vorsorgeuntersuchungen erlauben will«, sagte er der »Rheinischen Post«. Aus seiner Sicht könnten mit einem solchen niederschwelligen Angebot vor allem junge Erwachsene erreicht werden, die sonst nicht zum Arzt gingen. Schon jetzt würden Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter im Einzelfall den Blutdruck messen oder den Blutzuckerwert bestimmen. Der Vorsitzende des AVNR zeigte sich zudem überzeugt, dass eine strukturierte Einbindung der Apotheken in die Prävention die Ärzte entlasten könne.

Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) bewertete die Idee ebenfalls positiv. Der Stellenwert der Apotheker in der öffentlichen Wahrnehmung könne dadurch weiter steigen, äußerte der AVWL auf Nachfrage der PZ. Niedrigschwellige Angebote in Apotheken wie Grippeschutzimpfungen würden von den Patienten gut angenommen. Ein solcher niedrigschwelliger Zugang könne auch bei Blutdruck- und Cholesterinchecks gut funktionieren. Gerade bei der Volkskrankheit Diabetes, die bei vielen Patienten über Jahre unentdeckt bleibe, sei das ein sinnvolles Instrument. Der Verband stellte klar, dass es nicht darum gehe, die Ärzte zu ersetzen, sondern lediglich darum, potenzielle Patienten zu erkennen und an die Arztpraxen zu vermitteln. Die Diagnose und Therapieentscheidung müsse selbstverständlich in ärztlicher Hand bleiben.

AVWL fordert auskömmliche Honorierung und wenig Bürokratie

Wichtig sei außerdem eine »auskömmliche Honorierung«, forderte der AVWL. Zudem müssten sich die bürokratischen Anforderungen im Rahmen halten. Zum Beispiel sollte der Prozess komplett digital abzuwickeln sein, ohne dass der Patient Papierformulare unterschreiben müsse. Was die Räumlichkeiten angehe, sei ebenfalls eine rechtssichere und apothekenfreundliche Lösung erforderlich. Es sollte zum Beispiel möglich sein, Räume in erreichbarer Nähe zur Apotheke anzumieten, machte der AVWL deutlich. Haupthindernis für das Angebot weiterer Vorsorgeleistungen in Apotheken ist aus Sicht des Verbandes der Fachkräftemangel, der durch überbordende Bürokratie und Lieferengpässe verschärft werde. »Wir sehen bereits bei Impfungen und pharmazeutischen Dienstleistungen, dass viele Apotheken vor Ort sie nicht anbieten können, weil ihnen schlicht das Personal fehlt«, gab der Verband zu bedenken.

Ärzteverbände übten hingegen deutliche Kritik an Lauterbachs Plänen. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, warnte, Apotheken seien keine »Arztpraxen to go«. Die Politik wolle seit Jahren systematisch medizinische Leistungen aus der ärztlichen Versorgung in Apotheken verlagern. Dies seien in seinen Augen jedoch bloß »teure Parallelangebote, die einen Besuch beim Arzt und die ärztliche Präventionsberatung niemals ersetzen können«. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, bezeichnete die Pläne in einer Pressemitteilung als »vollkommen absurd« und aus medizinisch-fachlicher Sicht unausgegoren. Würden die Werte der Vorsorgeuntersuchungen isoliert und nicht im Zusammenhang mit der Vorgeschichte der Patientinnen und Patienten betrachtet, so werde dies zu jeder Menge auffälliger Befunde führen, die die Menschen verunsicherten und das Gesundheitssystem noch mehr belasteten, kritisierte Beier.

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