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Chemie-Nobelpreis

Prämierte Synthesemethode bedeutend für Arzneimittelherstellung

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an zwei Pioniere der chemischen Synthese. Mit ihren wissenschaftlichen Errungenschaften tragen sie unter anderem zu einer effizienteren und umweltfreundlicheren Herstellung von Arzneistoffen bei.
dpa
PZ
06.10.2021  16:14 Uhr

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an den Deutschen Professor Dr. Benjamin List und den in Schottland geborenen US-Forscher Professor Dr. David W.C. MacMillan für Methoden zur Beschleunigung chemischer Reaktionen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mit. Die Chemiepreisträger des Jahres hätten ein neues und geniales Werkzeug für den Aufbau von Molekülen entwickelt, die asymmetrische Organokatalyse, hieß es. Diese habe sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit entwickelt.

»Dieses Konzept für die Katalyse ist so einfach wie genial, und viele Leute haben sich gefragt, warum wir nicht schon früher darauf gekommen sind«, sagt Professor Dr. Johan Åqvist, Vorsitzender des Nobelkomitees für Chemie laut einer Pressemitteilung der Königlich-Schwedischen Akademie. Lange Zeit hätten Forscher geglaubt, dass es im Prinzip nur zwei Arten von Katalysatoren gebe: Metalle und Enzyme. List und MacMillan hätten im Jahr 2000 unabhängig voneinander eine dritte Art der Katalyse entwickelt, heißt es weiter. Die organischen Katalysatoren hätten ein stabiles Gerüst aus Kohlenstoffatomen, an das sich weitere aktive chemische Gruppen anlagern könnten. Diese enthalten oft Elemente wie Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel oder Phosphor. Dies bedeute, dass diese Katalysatoren sowohl umweltfreundlich als auch billig in der Herstellung seien.

Gezielte und abfallarme Wirkstoffproduktion

Die Methode ermögliche eine gezielte und abfallarme Produktion komplizierter Moleküle wie etwa von Arzneimittel-Wirkstoffen, heißt es dazu heute seitens des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA). »Neben Biopharmazeutika sind auch Medikamente mit chemischen Wirkstoffen weiterhin entscheidend für Fortschritte in der Medizin. Unternehmen sind daran interessiert, deren Wirkstoffe effizient und abfallarm herzustellen. Dazu sind Methoden wie die heute prämierte asymmetrische organische Katalyse ein wichtiger Beitrag. Sie hat bereits erste Anwendungen in Wirkstoff-Labors und Großproduktion gefunden«, kommentierte Han Steutel als Präsident des VFA die wissenschaftliche Auszeichnung.

Für die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Arzneimitteln sei es nicht nur entscheidend, welche Atome miteinander verbunden seien, sondern auch, in welchem Winkel sie zueinander stünden, heißt es weiter vom VFA. Oft seien beispielsweise Moleküle mit einer im Vergleich zum Wirkstoff spiegelbildlichen Anordnung der Atome wirkungslos oder sogar nachteilig. Asymmetrische organische Katalyse könne bei der chemischen Synthese dazu beitragen, dass es gar nicht zur Bildung solcher spiegelbildlichen Moleküle komme.

Frühere Chemie-Nobelpreis-Gewinner

Die renommierteste Auszeichnung für Chemiker ist in diesem Jahr mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 980.000 Euro) dotiert. Die feierliche Übergabe der Preise findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Seit 1901 wurde der Chemie-Nobelpreis an 185 verschiedene Forscher und Forscherinnen vergeben. Einer von ihnen, der Brite Frederick Sanger, erhielt ihn zweimal. Unter den Preisträgern waren bislang sieben Frauen, etwa Marie Curie 1911, die die radioaktiven Elemente Polonium und Radium entdeckte. 2020 ging er an die in Berlin arbeitende Französin Professor Dr. Emmanuelle Charpentier und an die US-Forscherin Professor Dr. Jennifer A. Doudna für die Entwicklung einer Genschere zur gezielten Erbgut-Veränderung.

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