Postpartale Depression erkennen und helfen |
Die Entstehung einer postpartalen Depression ist komplex. Neben hormonellen Veränderungen können auch psychische und soziale Faktoren eine Rolle spielen, heißt es weiter. Etwa ein traumatisches Geburtserlebnis, Veränderungen des Selbstbildes oder starke Zweifel an der Mutterrolle, außerdem ein fehlendes Unterstützungsnetzwerk, Beziehungsprobleme oder gesellschaftlicher Druck.
»Gerade hohe Erwartungen an die Mutterrolle und der gesellschaftliche Druck, immer perfekt funktionieren zu müssen, sind häufige Belastungsfaktoren«, so Kampz. »Viele Mütter machen sich enorme Sorgen, keine gute Mutter zu sein.«
»Betroffene benötigen vor allem Mut, Unterstützung und Verständnis, um mit der schwierigen Situation zurechtzukommen«, so der Klinikleiter. Als erste Anlaufstellen nennt Kampz Hausärzte, Hebammen, Gynäkologen oder therapeutische Sprechstunden.
Je nach Schweregrad empfehlen die Experten zur Behandlung zum einen eine Psychotherapie. Besonders bewährt haben sich die kognitive Verhaltenstherapie und die interpersonelle Therapie. Dabei geht es Kampz zufolge unter anderem darum, »das Selbstwertgefühl der Mütter zu stärken und ihre Beziehung zum Kind zu verbessern«.
Wichtig, so die Stiftung Deutsche Depressionshilfe, sei im Zuge dessen auch der Einbezug des Partners und weiterer Angehöriger wichtig, um mögliche familiäre und partnerschaftliche Konflikte zu bearbeiten und Chancen der Entlastung zu besprechen.
Zum anderen kann in schweren Fällen auch eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein. Die Einnahme von Antidepressiva ist auch während der Stillzeit möglich, sollte aber sorgfältig mit dem Arzt besprochen werden, so die Stiftung.
Unter Umständen könne, etwa bei schwerer Depression oder postpartaler Psychose, zum Wohl von Mutter wie Kind ein (gemeinsamer) Klinikaufenthalt notwendig sein. Dafür gibt es an einigen psychiatrischen Krankenhäusern auch spezielle Mutter-Kind-Abteilungen, in denen die Mutter zusammen mit dem Kind aufgenommen werden kann.