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Coronavirus-Pandemie

Post will Impfstoffe verteilen – auch an Apotheken

Die Deutsche Post DHL Group kann sich vorstellen, die weltweite Verteilung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu übernehmen, wenn dieser auf den Markt kommt. Die vorhandenen Logistikstrukturen ließen dies zu, erklärte die Post gegenüber der PZ. Fraglich ist jedoch, ob die Post auch die entsprechenden Aufträge erhalten wird.
Charlotte Kurz
12.08.2020  10:00 Uhr

Präsentationen von Unternehmensquartalszahlen sind häufig eine Aneinanderreihung von Zahlen und Bilanzen und sorgen in der Regel nicht für große Überraschungen. Die Deutsche Post DHL Group hatte allerdings vergangene Woche mit der Vorstellung ihrer Geschäftsergebnisse aus dem zweiten Quartal 2020 für Verwunderung gesorgt.

Neben der Erkenntnis, dass der Logistikkonzern Deutsche Post DHL Group trotz oder gerade wegen der Coronavirus-Krise weiteren Wachstum im operativen Geschäft als auch bei den Umsatzzahlen verzeichnete, verriet die Verantwortliche des Finanzressorts der Post, Melanie Kreis, eine neue Unternehmensstrategie. Kreis, die ebenfalls im Vorstand der Post sitzt, kündigte am 5. August in Bonn an, dass die Post die weltweite Verteilung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus übernehmen möchte. Das berichtete die Zeitung »Die Welt« einen Tag darauf. Insbesondere mit dem weltweiten Netzwerk der DHL-Geschäftsbereiche erreiche die Post demnach mehr als 220 Länder und Territorien.

Dieses Netzwerk möchte die Post nutzen, wenn ein Impfstoff gegen SARS-CoV-2 verfügbar sein wird. Allerdings muss die Post dafür erst mit der logistischen Verteilung der Impfdosen beauftragt werden. Die Beauftragung könnte vonseiten der Bundesregierung, von einem Hersteller oder auch einem Pharmagroßhandel erfolgen, erklärte ein Sprecher der Deutschen Post DHL gegenüber der PZ. Allerdings sei es zu früh, hier konkrete Details zu nennen.

Post will gesamte Lieferkette abbilden

Wenn eine Beauftragung, sprich ein Vertrag, abgeschlossen wird, sieht sich das Unternehmen allerdings fähig, nicht nur Teile, sondern die gesamte Lieferkette zu übernehmen. »Im Verbund der unterschiedlichen DHL-Geschäftsbereiche sind wir in der Lage, die gesamte Lieferkette abzubilden, also auch den Transport zwischen Herstellern und Pharmagroßhandel, sowie zwischen dem Großhandel und den Apotheken«, erklärte der Post-Sprecher. Rund 150 DHL-Standorte in mehr als 40 Ländern sind auch auf Life Science und Healthcare Services spezialisiert, so die Post. »Je nach Anforderung sind wir also prinzipiell in der Lage, eine weltweite Verteilung ohne Ausschluss von Regionen oder Ländern zu unterstützen«, heißt es weiter.

Allerdings ist es immer noch ein Unterschied, weltweit Pakete zu versenden, als Impfstoffe sicher zum Patienten zu bringen. Die Post ist sich allerdings auch hier sicher: »Wir haben ein nach internationalen Standards gemäß IATA Temperature Control Regulations (TCR) und GDP (Good Distribution Practices)-Richtlinien der Europäischen Union sowie anderer Aufsichtsbehörden zertifiziertes und weltweit erprobtes Netzwerk, das generell alle notwendigen Kriterien der Pharma-Logistik erfüllt.« Allerdings betonte die Post, dass noch nicht bekannt sei, welche genauen Kriterien an die Auslieferung eines möglichen Coronavirus-Impfstoff gestellt werden.

Aktuell verfügt die Post nach eigenen Angaben über ein großes Pharmalager in der Nähe von Frankfurt. Hier lagert das Unternehmen im Auftrag eines großen internationalen Pharmakonzerns sensible Arzneimittel unter den richtigen Bedingungen, Temperaturen und mit beschränktem Zugriff ein. International ist der DHL-Geschäftsbereich ebenfalls schon in der Pharmabranche unterwegs. »In Großbritannien erfolgen viele Zustellungen von Arzneimitteln direkt an die Krankenhäuser«, erklärt der Sprecher der Post. Und in Australien beliefert DHL Versandapotheken mit Medikamenten.

Auch Pharmagroßhändler fühlen sich gut vorbereitet

Der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) gab zur geplanten Strategie der Post, die an die Logistik der Pharmagroßhändler erinnert, bekannt, dass der Verband keine Geschäftsaktivitäten einzelner Marktakteure kommentiere. Allerdings betonte der Phagro: »Die aktuelle Covid-19-Pandemie hat gerade erst eindrucksvoll gezeigt habe, dass die vollversorgenden Arzneimittelgroßhandlungen mit ihren 111 Niederlassungen auch im Pandemiefall und trotz der wochenlang sehr angespannten Lage die flächendeckende, bedarfsgerechte und zeitnahe Versorgung aller öffentlichen Apotheken und damit der Patienten zu jeder Zeit sicherstellen können.«

Dies schließe auch die Impfstoffversorgung mit ein, erklärte der Phagro-Geschäftsführer Michael Dammann. Als Beispiel nennt er hier die Verteilung von Pneumokokken-Impfstoffen aus dem Ausland. »Nachdem die Bundesregierung am 16. März 2020 einen Versorgungsmangel mit Pneumokokken-Impfstoffen bekanntgegeben hatte, konnten die Mitgliedsunternehmen des Phagro in enger Zusammenarbeit mit dem Paul-Ehrlich-Institut und den jeweiligen pharmazeutischen Unternehmern schon im April den Impfstoff ausliefern und so einen Versorgungsengpass abwenden.« Zudem fühlen sich laut Dammann die Phagro-Mitgliedsunternehmen mit ihren jetzigen Beschaffungs- und Lagerkapazitäten und der schnellen Lieferfähigkeit auf eine Verteilung von künftigen Covid-19-Impfstoffen gut vorbereitet.

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