| Annette Rößler |
| 12.12.2025 09:00 Uhr |
Der neue Gyrasehemmer Zoliflodacin wirkt als orale Einmaldosis bei unkomplizierter Gonorrhö. Das konnte in einer Phase-III-Studie gezeigt werden. / © Getty Images/Hazal Ak
Der neue Wirkstoff Zoliflodacin gehört zur Klasse der Gyrase- oder auch Topoisomerase-II-Hemmer. Er hat einen etwas anderen Angriffspunkt als bisher verfügbare Vertreter dieser Antibiotikaklasse, etwa die Fluorchinolone Ciprofloxacin und Ofloxacin. Deshalb kann Zoliflodacin auch Bakterien abtöten, die gegen Fluorchinolone resistent sind. Seine Wirksamkeit ist allerdings auf ausgesuchte gramnegative Bakterien beschränkt.
Zu diesen gehört Neisseria gonorrhoeae, der Erreger der Gonorrhö. In einer Phase-III-Studie wurde Zoliflodacin nun mit einer Kombinationstherapie bestehend aus Ceftriaxon und Azithromycin bei Patienten mit unkomplizierter urogenitaler Gonorrhö verglichen. Die einmalige Therapie bestand aus 3 g Zoliflodacin oral oder 500 mg Ceftriaxon intramuskulär plus 1 g Azithromycin oral. Die Teilnehmenden lebten in Belgien, den Niederlanden, Südafrika, Thailand und den USA, waren durchschnittlich knapp 30 Jahre alt und überwiegend männlich (Frauenanteil 12 Prozent).
Wie das Autorenteam um Dr. Alison Luckey von der Non-Profit-Organisation Global Antibiotic Research & Development Partnership im Fachjournal »The Lancet« berichtet, konnte die Nicht-Unterlegenheit für das neue Antibiotikum gezeigt werden. Laut der Publikation waren nach durchschnittlich sechs Tagen in der Zoliflodacin-Gruppe 460 von 506 Teilnehmenden (90,9 Prozent) und in der Vergleichsgruppe 229 von 238 Teilnehmenden (96,2 Prozent) von der Infektion geheilt. Die Therapie wurde im Allgemeinen gut vertragen; die häufigsten Nebenwirkungen unter Zoliflodacin waren Kopfschmerzen, Neutropenie und Leukopenie.
Die Daten legten nahe, dass Zoliflodacin als wirksame orale Therapieoption eine Rolle bei der Behandlung von unkomplizierter Gonorrhö spielen könnte, so die Autoren. In den USA beschäftigt sich laut einer begleitenden Pressemitteilung bereits die Zulassungsbehörde FDA mit dem Wirkstoff. Die EMA in Europa tut das jedoch noch nicht.