Portugal bietet Impfschutz mit Sparvorteil |
Jennifer Evans |
02.08.2024 15:00 Uhr |
Apotheken helfen sparen: Der portugiesische Apothekerverband hat festgestellt: Das Gesundheitssystem profitiert von Impfungen in Offizinen. / Foto: Adobe Stock/jordi2r
Die Coronavirus-Pandemie hat Impfungen in Apotheken vielerorts die Tür weit geöffnet. Zwar konnten sich Patienten in der Schweiz, Schottland, Frankreich und Portugal schon vorher Grippeimpfungen in einer Offizin verabreichen lassen, aber im Zuge der Pandemie folgten viele weitere Länder.
Der portugiesische Apothekerverband hat einmal ausgerechnet, was das Angebot der Grippe- und Covid-19-Impfungen in Apotheken dem Gesundheitssystem des Landes allein in der letzten Saison eingespart hat. Dabei ist er auf eine Summe von insgesamt 2,4 Millionen Euro gekommen. Zusätzlich sparte der Impf-Service 310.000 Arbeitsstunden für die Mitarbeitenden des nationalen Gesundheitsdiensts. Die Ergebnisse stellte der Verband kürzlich in Lissabon vor.
Generell deuteten die Auswertungen darauf hin, dass die Dienstleistung der Vor-Ort-Apotheken den Zugang zu Impfungen erleichtere, Ressourcen schone und sogar Einsparungen ermögliche, teilte der Apothekerverband auf seiner Website mit. Darüber hinaus hätten die Patienten sich sehr zufrieden mit dem Prozedere gezeigt, was womöglich einen positiven Einfluss auf die Durchimpfungsrate der Bevölkerung habe, heißt es. An der Impfstudie waren rund 7000 Apothekerinnen und Apotheker beteiligt. Zum Vergleich: In Portugal gibt es laut aktuellen ABDA-Zahlen derzeit 2920 öffentliche Apotheken.
Die Vorteile einer Kompetenzerweiterung für die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten haben auch andere Länder erkannt. Inzwischen dürfen Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland, Frankreich, Dänemark, Belgien, Luxemburg, Polen, Norwegen, Großbritannien, Irland, Lettland, Griechenland, Italien, Portugal, Rumänien sowie der Schweiz impfen. Das geht aus einem Bericht der Pharmaceutical Group of the European Union (PGEU) hervor, der Zusammenschluss der Apothekerorganisationen auf EU-Ebene.
In allen genannten Ländern sind Covid-19- sowie Grippeschutz-Impfungen in der Offizin möglich. Ausnahme ist Rumänen. Dort dürfen Patienten nur Influenza-Impfungen in der Apotheke erhalten. In Großbritannien, Irland und Lettland kommen noch weitere Impfungen beispielsweise gegen Gürtelrose- und Pneumokokken hinzu. Und in Frankreich, Norwegen und Portugal ist es Apothekerinnen und Apothekern erlaubt, fast alle verfügbaren Impfungen zu verabreichen. Dasselbe gilt für einige Kantonen in der Schweiz. Ausnahmen bilden dem Bericht zufolge Kroatien, Estland sowie die Niederlande. Dort darf in den Apothekenräumen nur ein Arzt oder ein Krankenpfleger impfen.
In Deutschland gelten seit dem 1. Juli 2024 für Grippeschutz-Impfungen neue Vergütungsregeln. Apotheken erhalten für Durchführung und Dokumentation bis zum Jahresende statt bislang 7,60 Euro nun 10 Euro pro Impfung. Ab 2025 steigt der Satz dann auf 10,40 Euro.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.