Politik soll Werbeverbot für »Pille danach« aufheben |
Den Verfasserinnen zufolge sind diese Voraussetzungen in der Realität aber nicht gegeben. Laut einer YouGov-Umfrage sei die »Pille danach« nur 29 Prozent der Betroffenen bekannt. 73 Prozent wüssten nicht, dass man sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten kann, und die Hälfte (49 Prozent) glaube, es handele sich um eine Abtreibungspille. »Diese Zahlen belegen, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung durch die aktuell genutzten Kommunikationskanäle nicht ausreichend erreicht wird«, heißt es. 62 Prozent der Befragten bestätigten sogar, dass Produktwerbung durch Hersteller ungeplante Schwangerschaften verhindern könne.
»Mit der Aufhebung des Werbeverbots ließen sich das Wissen und Vertrauen steigern und der Zugang zu niedrigschwelligen Informationen ermöglichen«, heißt es weiter. Solche Informationen seien essenziell bei einer Entscheidungsfindung, die den Körper und die Zukunft von Frauen und Mädchen betreffe.
Die Sorge vor einem Missbrauch des Produkts, mit der 2015 das Werbeverbot für die »Pille danach« begründet wurde, sei unbegründet. Daten aus dem europäischen Ausland widerlegten dies, argumentieren die Verfasserinnen des Schreibens.
Sie erinnern daran, dass die Ampelregierung in ihrem Koalitionsvertrag versprochen habe, die Selbstbestimmungsrechte von Frauen zu stärken. »Heben Sie noch in dieser Wahlperiode das Werbeverbot für die Pille danach auf«, appellieren die Verfasserinnen zum Schluss noch einmal eindringlich an Lauterbach, Paus und die Bundestagsabgeordneten. Mit der Streichung des im HWG verankerten Halbsatzes zum Werbeverbot für Notfallkontrazeptiva stärkten sie nicht nur Frauen in ihrer reproduktiven Selbstbestimmung, sondern leisteten außerdem einen wichtigen Beitrag für die Informationsfreiheit und Chancengleichheit von Frauen in ganz Deutschland.