Deute Arzneimittel sind nicht teuer |
22.11.1999 00:00 Uhr |
Politik
Deutsche Arzneimittelpreise liegen im unteren Drittel der europäischen Preisskala. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Beratungsgesellschaft für angewandte Systemforschung (BASYS). Die Untersuchung wurde vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) und von der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Auftrag gegeben.
Die Studie vergleicht nicht die Preise einzelner Produkte, sondern die mittleren Kosten pro Tagesdosis eines Wirkstoffes. Daher wurden erstmals Generika-Preise mit berücksichtigt, sagte BASYS-Geschäftsführer Dr. Markus Schneider bei der Präsentation der Studie in Berlin. Ausgewählt wurden die 47 umsatz- und verordnungsstärksten Wirkstoffe des deutschen GKV-Marktes, sofern sie europaweit erhältlich sind. Diese Auswahl repräsentiere 30 Prozent des deutschen GKV-Marktes, sagte Schneider. Unabhängig davon, ob die Preise über Devisenkurse, Kaufkraftparitäten oder Einkommensverhältnisse umgerechnet werden Deutschland bleibt im unteren Drittel. Apothekenverkaufspreise sind nur in Dänemark und Frankreich, Herstellerabgabepreise in Griechenland und Spanien niedriger als in Deutschland.
Seit der Kostendämpfung im Gesundheitswesen seien deutsche Arzneimittel nicht mehr so teuer, wie häufig angenommen, betonte ABDA-Präsident Hans-Günter Friese. Die Studie belege außerdem, dass die Handelsspannen von Großhandel und Apotheken im EU-Vergleich in der unteren Hälfte der Skala lägen, ergänzte Friese. Der Anteil des Handels am Kassenpreis liege bei 29 Prozent. Mehr Aufmerksamkeit müsse künftig darauf gerichtet werden, wie Arzneimittel, insbesondere vom Patienten, in der Therapie eingesetzt werden.
"Preiswettbewerb" und "freier Marktzugang für Innovationen" -
diese beiden Instrumente sicherten in Deutschland die hochwertige Versorgung und das
günstige Preisniveau, sagte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des VFA. In
Deutschland würden deutlich mehr Generika angeboten als in anderen Ländern. Im Ausland
erschwerten Positivlisten Generika den Zugang zum erstattungsfähigen Sortiment, ergänzte
Schneider. Die Studie zeige, dass weitere gesetzliche Eingriffe in das Preisgefüge der
Arzneimittel unnötig seien, resümierte Yzer.
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