Politik
Als persönliches Vorbild stellte sich der Minister für Arbeit, Soziales und
Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, Florian Gerster, der
Auffrischungsimpfung, um zu unterstreichen, wie wichtig ein lückenloser
Impfschutz ist. "Die Impfung ist nicht nur Kindersache, sondern geht auch die
Erwachsenen etwas an", betonte der Minister. Nach seiner Meinung gehen die
Erwachsenen zu sorglos mit dem Impfschutz um. Die Devise heiße, alle zehn
Jahre die Impfung auffrischen.
Mit diesem persönlichen Einsatz wollte Gerster die Aktion der Landesärzte- und der
Landesapothekerkammer verstärken. Dr. Dieter Everz, Kammerpräsident der Ärzte in
Baden-Württemberg, betonte, daß rund 30 Prozent der Bevölkerung Impflücken
aufweisen. Je älter der Mensch, desto größer die Impflücke. Eine besonders große
Lücke mache sich bei den Frauen bei Tetanus auf. Hier seien die Männer besser
durchimpft. Zusammen mit den Apothekern haben sich die Ärzte vorgenommen, die
Impflücken zu schließen, was insbesondere bei Fernreisenden wichtig ist. Everz äußerte
die Auffassung, daß viele Bundesbürger Unsummen für Reisen ausgeben, aber für den
Impfschutz offensichtlich kein Geld haben. Das sei unverantwortlich, nicht nur sich
selbst, sondern auch der Gesellschaft gegenüber.
Besonderen Aufklärungsbedarf sieht Dr.Hartmut Schmall, Präsident der
Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, bei den Patienten mit kleinen
Verletzungen, die nicht vom Arzt versorgt werden müssen, aber trotzdem eine
Tetanusauffrischung notwendig machen. Viele Erwachsene sind sich des Risikos bei
kleineren Verletzungen nicht bewußt. Auch bei Fernreisen werden nach Meinung
Schmalls die Infektionsrisiken, zum Beispiel durch Hepatitis B, zu gering eingeschätzt.
Oft wird eine Impfung abgelehnt, weil man mehr Angst vor den Komplikationen der
Impfung als vor den Infektionsrisiken hat. Schmall betonte, daß trotz der guten
Durchimpfung der Kinder noch lange keine 100prozentige Durchimpfung gemeldet
werden kann. Deshalb hofft er, daß durch die gemeinsame Aktion der beiden
Heilberufe in Rheinland-Pfalz eine höhere Sensibilität in der Bevölkerung bezüglich
Impfungen erreicht werden kann.
PZ-Artikel von Hartmut Morck, Mainz


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