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Schlechte Erfahrungen mit Apothekenketten

08.08.2005  00:00 Uhr
Tschechien

Schlechte Erfahrungen mit Apothekenketten

PZ  Deutsche Apothekerinnen und Apotheker konnten sich im Juni über die Entwicklungen des tschechischen Apothekenwesens unterrichten. Sie tauschten mit den tschechischen Kolleginnen und Kollegen Positionen aus.

Auf Einladung der tschechischen Apothekerorganisationen kamen im Juni Vertreter der sächsischen und bayerischen Apotheker nach Prag. Die sächsischen Apotheker wurden vertreten von Monika Koch, Vorsitzende des Verbandes, Dr. Carola Neumer von der Kammer und dem Geschäftsführer des Verbands Dr. Ulrich Bethge. Die Bayern schickten die Vizepräsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer, Jutta Rewitzer, und den stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes, Josef Kammermeier, in die tschechische Hauptstadt.

Zwei Drittel in Fremdbesitz

Der Fremdbesitz ist im Nachbarland erlaubt und schreitet voran. Nur noch 30 Prozent der Apotheken sind Mitglieder des tschechischen Apothekerverbandes, dies entspricht auch dem Anteil unabhängiger Apotheken. An der Kettenbildung haben sich deutsche Großhändler wie Phönix und Celesio intensiv beteiligt. Phönix ist Teilhaber an der größten Apothekenkette Tschechiens. Wie die tschechischen Apotheker ausführten, werden Zahlungsschwierigkeiten von freien Apotheken inzwischen brutal ausgenutzt, um sie in eine Kette zu zwingen. Diese Zahlungsschwierigkeiten seien zudem systemimmanent, weil neun Krankenkassen in Tschechien regelmäßig Liquiditätsschwierigkeiten hätten und deshalb eine schlechte Zahlungsmoral an den Tag legen. Rechnungen würden in der Regel erst drei Monate nach Rechnungserstellung bezahlt. Es könne aber auch bis zu sechs Monate dauern, was insbesondere die freien Apotheken in Zahlungsschwierigkeiten beim Lieferanten bringt.

Pro Quartal müssen sich die tschechischen Apotheken auf neue Preise einstellen, weil zwischen Herstellern und Krankenkassen die Preise vierteljährlich neu verhandelt werden. Die Patienten müssen keine Zuzahlung leisten. Sie tragen allerdings die Differenz, wenn der Abgabepreis über dem Vertragspreis liegt. Da 70 Prozent der Arzneimittel importiert werden, sind die Abgabepreise von den Wechselkursschwankungen abhängig. Deshalb kommt es häufig vor, dass Patienten einen Teil des Arzneimittelpreises selbst bezahlen müssen. Diese Tatsache hat inzwischen zu einem existenzbedrohenden Verdrängungswettbewerb zwischen Apothekenketten und freien Apotheken geführt, weil Kettenapotheken mit zuzahlungsfreier Abgabe trotz Kursschwankungen werben. Die Distributionsspanne von Großhandel und Apotheken beträgt zusammen 32 Prozent des Herstellerabgabepreises. Die Aufteilung wird frei verhandelt. In der Regel bekommt der Großhandel zwischen 3 und 6 Prozent. Bei Zahlungsschwierigkeiten der Apotheken kassiert er aber bis zu zehn Prozent. Rabatte der Hersteller müssen an die Krankenkassen weitergegeben werden, was von den tschechischen Finanzämtern streng überwacht wird.

Vor diesem Hintergrund war das Interesse des tschechischen Apothekerverbandes sehr groß an der Situation der deutschen Apotheken. Große Anerkennung fand die neue deutsche Arzneimittelpreisverordnung mit festem Apothekenaufschlag und die Beziehungen zwischen den Apothekerorganisationen und den Krankenkassen beziehungsweise Großhändlern. Vor allem die schlechten Erfahrungen mit der Bildung von Apothekenketten im eigenen Land und dem rücksichtslosen Vorgehen der Großhändler veranlasste die tschechischen Organisationen, ihren deutschen Kollegen zu versprechen, auf der europäischen Ebene die deutsche Position zum Fremdbesitzverbot zu unterstützen. Top

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