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Nationale Lösung nicht möglich

29.10.2001  00:00 Uhr

E-COMMERCE

Nationale Lösung nicht möglich

von Daniel Rücker, Mainz

Das Bundesgesundheitsministerium hält weiterhin an seinen Plänen fest, Internet-Apotheken zuzulassen. "Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt will den sicheren E-Commerce mit Arzneimitteln", erklärte Dr. Gerd Schorn auf einer BPI-Veranstaltung am 17. Oktober in Mainz. Rosinenpickerei lehne sie aber strikt ab. Schorn leitet im Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine Arbeitsgruppe, die die Ziele des E-Commerce mit Arzneimitteln klären soll.

Oberste Priorität bei den Überlegungen habe der Verbraucherschutz. Die Menschen, die im Netz Arzneimittel bestellen wollten, müssten vor den unseriösen Anbietern geschützt werden, sagte Schorn. Zudem dürfe die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln durch öffentliche Apotheken nicht gefährdet werden.

Der E-Commerce mit Arzneimitteln könne die klassische Distribution über öffentliche Apotheken ergänzen, so Schorn. Wenn es für beide Distributionsformen dieselben Rahmenbedingungen gebe - also Vollsortiment, gleiche Qualitätsstandards und behördliche Überwachung - dann könne die öffentliche Apotheke im Wettbewerb problemlos bestehen. Da das Ministerium eine nationale Lösung anstrebe, gebe es auch keine Wettbewerbsverzerrungen durch unterschiedliche Preisbildungssysteme.

Verbraucherwünsche

Schorn ließ keinen Zweifel daran, dass er die Zulassung von Internet-Apotheken für unausweichlich hält: "Viele Menschen wollen Arzneimittel über das Netz bestellen. Das können wir nicht ignorieren." Es gebe zahlreiche Fälle, in denen beim Kauf von Arzneimitteln die direkte Beratung durch den Apotheker nicht notwendig sei, etwa bei chronisch Kranken oder beim Kauf eines OTC-Produktes, dass bereits häufiger eingenommen wurde.
Der BMG-Vertreter hat beim E-Commerce weniger die Distributionskosten im Blick als die Bedürfnisse der Internet-Nutzer. "Viele Verbraucher wünschen die Zustellung der Arzneimittel nach Hause." Das Ministerium dürfe sich diesem Wunsch nicht verschließen.

Elmar Esser, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation der ABDA, konnte dieser Argumentation nicht folgen. "Man kann etwas nicht einfach nur deshalb zulassen, weil es ein paar Menschen gibt, die dies wollen." Zudem sei völlig unklar, wie viele Menschen tatsächlich übers Internet Arzneimittel bestellen wollen. DocMorris habe seit Bestehen rund 50.000 Kunden gehabt. Angesichts dieser Zahl könne das Gesundheitsministerium nicht von einem weit verbreiteten Bedürfnis nach E-Commerce sprechen.

Es sei unmöglich, einen nationalen Arzneimittelversand über das Internet aufzubauen. Wenn die Bundesregierung den Versandhandel in Deutschland zulasse, könne sie Anbieter aus anderen EU-Staaten nicht ausgrenzen. Damit verliere sie zwangsläufig die Steuerungsmöglichkeiten für diese Distributionsstufe.

Im Gegensatz zu Schorn befürchtet Esser sehr wohl Lücken in der flächendeckenden Arzneimittelversorgung. Würde der Versandhandel zugelassen, sei in strukturschwachen Gebieten mit Engpässen zu rechnen. Obwohl Internet-Apotheken keinen großen Marktanteil erreichen werden, seien sie eine Gefährdung für Offizinapotheken. Denn sie verkaufen vor allem hochpreisige Arzneimittel, die erheblich zum Rohertrag der Apotheken beitragen.

Apotheker auf gutem Weg

Den E-Commerce lehnten die Apotheker aber nicht grundsätzlich ab, sagte Esser. Über das Apothekenportal aponet.de könnten Kunden schon heute ihre Arzneimittel in der Apotheke bestellen. Da die persönlichen Beratung in der Apotheke aus Gründen der Arzneimittelsicherheit jedoch unverzichtbar sei, sollten die Nutzer des Portals ihre vorbestellten Medikamente aber grundsätzlich in der Apotheke abholen. In begründeten Ausnahmefällen bringe die Apotheke das Präparat auch zum Patienten, doch dürfe der Botendienst nicht zum Regelfall werden.

Esser sieht die Apotheker hier auf einem guten Weg. Im vergangenen Monat besuchten 65.000 Internetsurfer aponet.de und riefen dabei 500.000 Seiten auf. Sie finden mittlerweile in den meisten Orten eine Apotheke, bei der sie Arzneimittel vorbestellen können. Mehr als 6000 Apotheken haben sich bereits für diesen Service eingetragen. Top

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