Pharmazeutische Zeitung online

Kompromiss ärgert Kassen

19.03.2001  00:00 Uhr

FESTBETRÄGE

Kompromiss ärgert Kassen

von Rainer Vollmer, Berlin

Die Spitzenverbände der Krankenkassen sind wütend. Sie fühlen sich wegen der Einigung bei den Festbeträgen für Arzneimittel "über den Tisch gezogen". Nun fordern sie von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt klare Zusagen, dass die Festbeträge nicht abgelöst werden und die Selbstverwaltung auch in Zukunft für die Festsetzung von Festbeträgen zuständig bleibt.

Mit großem Verhandlungsgeschick hatte Ministerin Ulla Schmidt die Interessenlage der Kassen- und Pharmaverbände ausgelotet. Dann konnte sie den erlösenden Brief der Kassenverbände in den Händen halten: "Wir sind unter bestimmten Bedingungen mit dem Kompromiss einverstanden", lautete ihr Schreiben. Die Pharmaverbände hatten schon zuvor ihre Zustimmung signalisiert. Danach gibt es folgende Regelung:

  • Es wird eine zustimmungspflichtige, bis 31. Dezember 2003 befristete gesetzliche Regelung vorbereitet, die eine einmalige Anpassungsrunde der Festbeträge durch Rechtsverordnung vorsieht.
  • Die Festbeträge werden höchstens bis zu 27,5 Prozent abgesenkt, das macht rund 650 Millionen DM aus.
  • Zusätzlich werden die Kriterien eingeführt: Der Anteil der zum Festbetrag verfügbaren Verordnungen muss mindestens 33,33 Prozent betragen; der Anteil der zum Festbetrag verfügbaren Packungen muss mindestens 25 Prozent betragen.
  • Die den Berechnungen zu Grunde gelegten Verordnungsdaten werden den Beteiligten öffentlich zugänglich gemacht, wenn die rechtliche Prüfung dies zulässt und die Pharmaverbände dem zustimmen.

Der Ärger bei den Krankenkassen ergibt sich aus einer Präambel zum Eckpunktepapier. Darin heißt es: "Die Verabschiedung des Gesetzes soll von einer Entschließung des Gesetzgebers begleitet werden, die den vorübergehenden Charakter dieser Operation deutlich macht und die Erwartung ausspricht, dass die Beteiligten in der Zwischenzeit in eine vorurteilsfreie Diskussion über die Weiterentwicklung der Ordnungspolitik im Arzneimittelsektor eintreten, die die bisherige Regelung ablöst. Ziel ist es, eine umfassend abgewogene, rechtssichere, staatsferne Lösung, auch unter Berücksichtigung der zu erwartenden höchstrichterlichen Rechtsprechungen zu den bisherigen Festbetragsregelungen zu erarbeiten.

"In einem Brief an die Ministerin machten die Kassenverbände ihre Kritik deutlich: Die in der Präambel ausgesprochene mögliche "Ablösung" der Festbeträge werde nicht hingenommen. Die Ministerin müsse schriftlich darlegen, dass es wieder eine Selbstverwalterlösung bei den zukünftigen Festbeträgen gibt. Es müsse, auch durch einen Beschluss des Bundeskabinetts, deutlich gemacht werden, dass die gesamte Regierung hinter dem zukünftigen Gesetzentwurf stehe. Nur dann sei man bereit, die am 12. März festgesetzten Festbeträge wieder zurückzunehmen. Ansonsten müsse eben das Bundeskartellamt tätig werden. Top

© 2001 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa