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Apotheke: Brücke zwischen Bürger undArzneimittel

01.12.1997  00:00 Uhr

- Politik

Govi-Verlag

Apotheke: Brücke zwischen Bürger und Arzneimittel

"Arzneimittel und Gesellschaft" - unter diesem Motto stand der 4. Thüringer Apothekertag vom 28. bis 30. November in Gera. Das Arzneimittel als ein hohes gesellschaftliches Gut, das einen besonders sicheren Vertriebsweg erfordert, stand im Mittelpunkt der berufspolitischen Reden. Erfreuliche Botschaften aus Gera: Hochrangige Politiker sowie Vertreter von Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung halten den Apotheker für unverzichtbar. Zur leistungsfähigen Apotheke gebe es keine Alternative; Fremd- und Mehrbesitz wurden abgelehnt. Und immer wieder wurde die Bereitschaft zum Dialog beschworen.

Der Veranstaltungsort war nicht neu: Am 5. Oktober 1991 trafen sich die Kollegen zum 1. Thüringer Apothekertag in der zweitgrößten Stadt des Landes. Auch diesmal konnte Kammerpräsident Dr. Egon Mannetstätter weit mehr als 200 Kollegen sowie neben dem Oberbürgermeister der Stadt, zahlreiche Gäste aus Ministerien und Behörden, von der ABDA und benachbarten Landesapothekerkammern, von Universitäten, Krankenkassen, Pharmaindustrie, Großhandel und Rechenzentren begrüßen.

Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel zollte den Apothekern in einem Grußwort, das Mannetstätter verlas, Lob für die moderne und leistungsfähige Arzneimittelversorgung. Er mahnte aber auch alle zur Einsicht bei der Korrektur der derzeitigen Schieflage. Ein bewährtes System dürfe nicht über Bord geworfen werden. Nicht mehr Staat und Regulierung seien gefragt, sondern Eigenverantwortung und Selbstverwaltung. Überlegungen zu Versandhandel, Fremd- und Mehrbesitz seien sehr kritisch zu prüfen. Und die Preisbindung für Arzneimittel habe sich bewährt.

Grußredner loben Apotheke


Auch die Thüringer Ministerin für Soziales und Gesundheit, Irene Ellenberger, lobte das dichte Apothekennetz, das eine umfassende Versorgung der Bevölkerung rund um die Uhr gewährleiste. Die 19 Krankenhausapotheken böten ebenfalls ein umfangreiches Spektrum an Dienstleistungen an, unter anderem die Verwaltung von fünf Notfallsonderdepots und die Qualifizierung von Offizin-Apothekern in der Zytostatika-Herstellung. Acht Krankenhaus- und sieben öffentliche Apotheken arbeiten derzeit auf der Grundlage der vom Ministerium erstellten Zytostatika-Richtlinie.

Die Ministerin: "Für eine qualitativ hochstehende Arzneimittelversorgung gibt es keine Alternative zur leistungsfähigen Apotheke." Sie sehe eine Gefahr für die Arzneimittelsicherheit, wenn andere Stellen die Vorratshaltung, Abgabe, Information und Beratung zu Arzneimitteln übernehmen würden. Und sie äußerte Verständnis für das Eintreten der Apotheker gegen Fremd- und Mehrbesitz. Klar sprach sie sich für eine Beteiligung der Apotheker an Modellen und Strukturverträgen aus, wenn es um Arzneimittel oder die Optimierung der Pharmakotherapie gehe.

Von einer guten Tradition der berufspolitischen Standortbestimmung sprach der Abteilungsleiter der AOK Thüringen, Dr. Peter Sicker. Die Versicherten dürften ihre Arzneimittel nicht aus Kaufhäusern, über das Internet oder per Versand bekommen: ebenso seien Apothekenketten, Fremd- und Mehrbesitz abzulehnen. Zu den Modellvorhaben vertrete die AOK eine eindeutige Position: Sich gegenseitig beeinflussende Leistungen müßten komplex als Paketlösung betrachtet werden.

Auf das hochqualifizierte Pharmaziestudium an der Universität Jena und dessen internationale Prägung verwies der Direktor des Pharmazeutischen Instituts, Professor Dr. Herbert Oelschläger. Bei der Reinstallierung des Faches 1990 sei die Pharmazie mit Erfolg als Life Science in die Biowissenschaften integriert worden.

"Zur Apotheke gibt es keine Alternative", griff der bayerische Kammerpräsident, Dr. Hermann Vogel, die politischen Aussagen der Grußredner auf. Die Apotheker selbst sollten nichts herbeireden. Nur die Mischkalkulation könne die flächendeckende Arzneimittelversorgung sichern, sagte er an die Krankenkassen gerichtet. Rosinenpickerei sei letztlich menschenverachtend. Ein "ganz schlechter Weg" seien die Bonusverträge. Vogel brach eine Lanze für Pharmaceutical Care: "Das Arzneimittel benötigt die pharmazeutische Betreuung durch den akademisch ausgebildeten Apotheker." Diese individuell abgestimmte Leistung sei unersetzbar und müsse wissenschaftlich begleitet werden. "Jetzt muß ein Ruck durch den Stand gehen." Er plädierte dafür, der Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung beizutreten.

PZ-Artikel von Brigitte M. Gensthaler und Gisela Stieve, Gera
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