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MediService liefert in der Schweiz frei Haus

17.11.1997  00:00 Uhr

- Politik

Govi-Verlag

MediService liefert in der Schweiz frei Haus

Seit Mai dieses Jahres läuft das operative Geschäft von MediService, einem Versandhandelsunternehmen in der Schweiz. Sein Direktor, Jean Pierre Krähenbühl, stellte das Unternehmen kürzlich unter anderem bei einer Fortbildungsveranstaltung der Landesapothekerkammer Hessen in Kassel vor. Die Zufriedenheit der rund 6.000 Kunden sei extrem hoch. 100 Prozent der Nutzer würden MediService weiterempfehlen, sagte Krähenbühl.

"Wir liefern Ihre Medikamente zu Ihnen nach Hause und helfen damit Kosten sparen", heißt es auf dem Deckblatt der Informationsbroschüre. 15 Prozent will MediService so realisieren. Eingespartes geht an die Krankenversicherung zugunsten der Versicherten zurück. "Wir geben Kunden, die mithelfen, die ihre Medikamente über MediService beziehen, am Jahresende 50 Franken", erklärt der Betreiber, dessen Kundenkreis (im Durchschnitt 52 Jahre und älter) pro Jahr Medikamente für rund 1600 Franken bezieht. Ohne Incentives gehe eben heute nichts mehr. Auch in Deutschland sei noch Luft im System, meint Krähenbühl und rät den deutschen Apothekern, nicht immer in Prozent sondern in handfesten Beträgen zu rechnen. "Wenn Sie von 1000 Franken 200 in der Tasche haben, ist es etwas anderes als 40 Prozent von 20 Franken."

MediService arbeitet mit dem größten Schweizer Krankenversicherer Helsana zusammen. Nach und nach werden alle chronisch Kranken angeschrieben und mit dem Versandunternehmen bekannt gemacht. "Sie senden uns Ihr Rezept. In der Regel erhalten Sie Ihre Medikamente innerhalb von drei Arbeitstagen portofrei per Post zugestellt." In der Praxis sei es meist nur ein Tag nach Rezepteingang. Ist der Empfänger nicht zu Hause, wenn der Postmann klingelt, kann er einen zweiten Liefertermin telefonisch vereinbaren.

Sicherheitsaspekte seien beim Arzneimittelversand berücksichtigt: "Die Medikamente werden neutral und, wenn nötig, gekühlt verpackt", klärt der Prospekt auf. Vorher werde jedes Rezept von einem Apotheker geprüft. Für Fragen aller Art steht bei MediService rund um die Uhr ein Kundendienst bereit. Die Telefonauskunft ist kostenlos, und die Nummer bekommt der Kunde mit der ersten Lieferung ebenso wie seine persönliche Kundenkarte und einen Medikamentenpaß.

Krähenbühl denkt bereits weiter. Im Jahr 2000 soll in der Schweiz ein neues Heilmittelgesetz verabschiedet werden, das liberaler als manche kantonalen Regelungen sein soll. Da der Generikaanteil bei den Eidgenossen lediglich drei Prozent beträgt, "arbeiten wir an Parallelimporten und Medikamentenlisten, die zusammen mit den Ärzten und Krankenkassen erarbeitet werden sollen". Weiteres Sparpotential will der Manager noch aus dem Markt kitzeln: "Wir beziehen noch ausschließlich beim Grossisten", sagt er. Aber für die 15 Prozent der Produkte, mit denen 80 Prozent des Umsatzes gemacht werden, könnten sicherlich im Direktbezug noch Vorteile ausgehandelt werden. Denkbar ist, aber "so wird derzeit noch nicht gearbeitet", daß ein Arzt Rezepte sammelt und zu MediService schickt und dafür auch honoriert wird. Dies allerdings sei ein diffiziles Parkett. An einen Versand rezeptfreier Medikamente an Privatkunden sei derzeit nicht gedacht.

In der Diskussion haben die hessischen Apothekerinnen und Apotheker, unter anderem die Spitzen von Kammer und Verband, massiv gegen die Übertragbarkeit solcher Strukturen auf das deutsche Gesundheitssystem protestiert. Nicht alles, was organisatorisch machbar sei, sei auch qualitativ sinnvoll. (Lesen Sie dazu auch das Editorial in dieser Ausgabe.)

PZ-Artikel von Gisela Stieve, Kassel

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