Politik
Rechenzentren unverzichtbar für
den Berufstand
Sein 25jähriges Jubiläum
feierte das apothekeneigene Rechenzentrum
nordrhein-westfälischer Apotheken GmbH (ARZ) in Haan am
22. September 1996 in Neuss mit viel Standesprominenz,
Vertretern der Geschäftspartner - wie den Krankenkassen
und Banken - , mit Apothekenkunden und Mitarbeitern.
Horst Nettesheim, Vertreter der Gesellschafter des ARZ
Haan und Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein,
erinnerte an die Anfänge der automatischen
Datenverarbeitung bei der Rezeptabrechnung mit den
Krankenkassen vor gut 25 Jahren unter der Maxime
"Hilfe zur Selbsthilfe", um den Arbeitsaufwand,
der bei der Rechnungstellung in der Apotheke anfiel, zu
minimieren. Die Initiative einzelner sei von großer
politischer Bedeutung für den Berufstand geworden.
"Spätestens mit der gesetzlichen Verpflichtung zur
Auftragung der Pharmazentralnummer auf das Rezept",
so Nettesheim, "ist das Rechenzentrum für den
Apothekenleiter unentbehrlich geworden." Darüber
hinaus biete es durch das vereinfachte
Abrechnungsverfahren den Krankenkassen große Vorteile.
Auch wirkten die Fachleute des Rechenzentrums auf Basis
der Rezeptdaten im Vorfeld von gesundheitspoltischen und
wirtschaftlichen Überlegungen in Gesprächen zwischen
Krankenkassen und Apothekerverbänden maßgeblich mit.
Nicht zuletzt seien es die Daten aus dem ARZ Haan, mit
deren Hilfe der Arzneiverordnungsreport jedes Jahr
erstellt werde. Darüber hinaus lieferten die
Rechenzentren die Daten für pharmaökonomische Studien.
Kritik übte Nettesheim an der Haltung der Vertragsärzte
beziehungsweise der Kassenärztlichen Bundesvereinigung,
die zwar gerne die Daten der Rechenzentren zur
Information über die Höhe des Arzneimittelbudgets
genutzt hat, nun aber diese insgesamt kritisierten und
die Budgetverantwortung ablehnen will. Zugleich
plädierte der AV-Vorsitzende für Kooperation und einen
konstruktiven Dialog mit den Ärzten. Deshalb sei bereits
am 17. Juni der Vorsitzende der KBV und zugleich der KV
Nordrhein zu einem gemeinsamen Gespräch mit den
Rechenzentren eingeladen worden.
ARZ: "apothekengerecht, rationell und
zuverlässig"
Mit vorstehendem Slogan, der "seit 25 Jahren für
das Rechenzentrum nordrhein-westfälischer
Apotheken" steht, gratulierte ABDA-Präsident Klaus
Stürzbecher im Namen des ABDA-Vorstands und der
Apothekerschaft dem ARZ Haan für die erfolgreiche Arbeit
im Dienst der Apotheken in Nordrhein-Westfalen,
inzwischen auch mit vielfältigen neuen Aufgaben, wie
etwa dem Warenbewirtschaftungssystem für Apotheken AIDA.
Ganz besonders bewährt habe sich das ARZ Haan beim
Aufbau eines Rechenzentrums in Brandenburg und Berlin und
während der letzten Jahre bei der sehr viel komplexeren
Datenübertragung, die das Sozialgesetzbuch von den
Leistungserbringern im Gesundheitwesen verlangt.
Mehr denn je seien gerade die Apothekenrechenzentren
heute darauf angewiesen, den Zug der Zeit nicht zu
verpassen. "Neue Kommunikationsmöglichkeiten werden
das Gesundheitswesen in Deutschland prägen und haben es
in anderen Ländern bereits in einem weit größerem
Ausmaß geprägt." Mit diesem Satz spielte
Stürzbecher auf die Managed Care-Systeme an, die
"wenn überhaupt, nur mit besserer und intensiverer
Kommunikation und der Ausnutzung moderner Technologien
funktionieren können". Es werde auch Aufgabe der
Rechenzentren sein, "künftig für sichere
Datennetze in diesem äußerst sensiblen Umfeld" zu
sorgen.
Die Weichen für neue Projekte, so Stürzbecher weiter,
"müssen heute - von uns - gestellt werden",
auch wenn sie erst in zwanzig Jahren realisiert werden
können. Und dies könne nur im Verbund mit den
Rechenzentren und im Einklang mit den politischen
Leitlinien der Berufsvertretungen der Apotheker geschehen
- in enger Abstimmung mit den Partnern im
Gesundheitswesen.
PZ-Artikel von Erdmuthe Arnold, Haan
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