Pharmazeutische Zeitung online

Diskussion um Preisspannen

03.09.2001  00:00 Uhr

Diskussion um Preisspannen

von Daniel Rücker, Bonn

Die Rosinenpickerei der Arzneimittel-Versandhändler wäre durch einen Modifikation der Arzneimittelpreisverordnung zu stoppen. Nach Einschätzung von Erich Dambacher, Aventis, nutzen Internet- und andere Versandapotheken die Mischkalkulation bei den Distributionskosten aus. Während Apotheken und Großhändler bei der Distribution preiswerter Arzneimittel draufzahlen, sind die Erträge bei der Abgabe teurer Arzneimittel recht hoch.

Dambacher hält die mehr als zwanzig Jahre alte Preisverordnung für nicht mehr zeitgemäß. Aus seiner Sicht sind die Großhandels- und Apothekenspanne für hochpreisige Arzneimittel zu hoch und die für preiswerte zu niedrig. Es sei nicht einzusehen, warum innovative Präparate die Distribution von preiswerten Medikamenten subventionieren solle, sagte er auf einer Atrium-Veranstaltung in Bonn.

Dambacher schlägt deshalb eine Modifikation der Arzneimittelpreisverordnung vor, die die Quersubventionierung beendet. Durch eine Mischung aus prozentualen und Fixzuschlägen, sollen sich die Spannen stärker an den tatsächlichen Distributionskosten orientieren.

Dambacher will mit seinem Konzept den Internet-Apotheken die Geschäftsgrundlage entziehen. Diese vertreiben hauptsächlich hochpreisige Arzneimittel, da hier die Apothekenspanne so groß ist, dass die Präparate via Versandhandel unter dem festgelegten Preis vertrieben werden können.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) steht diesem Konzept allerdings wenig positiv gegenüber. Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Sendler hält es für falsch, preiswerte Arzneimittel zu verteuern. "Warum sollen OTC-Produkte Innovationen subventionieren?" Dies widerspreche dem Wunsch von Krankenkassen und Politikern, die Selbstmedikation zu stärken. Höhere Preise würden nicht die Bereitschaft von Patienten erhöhen, Arzneimittel selbst zu bezahlen.

Uneins sind Dambacher und Sendler auch über die Erstattungsfähigkeit von OTC-Produkte. Dambacher plädiert dafür, zur Entlastung der Ausgaben in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel grundsätzlich nicht mehr zu erstatten. Sendler lehnt dies kategorisch ab: "Es gibt keinen Grund, Ärzten zu verbieten, bewährte und besonders sichere Arzneimittel zu verordnen."

Die Ärzte könnten sich dagegen offensichtlich damit abfinden, OTC-Produkte von den Kassenrezepten zu verbannen. Dr. Jürgen Bausch, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen, sieht darin einen sinnvollen Ansatz, die GKV-Ausgaben zu reduzieren. "Die Therapiefreiheit bleibt erhalten, da der Arzt jederzeit Selbstmedikationsarzneimittel auf einem Privatrezept verordnen kann." Top

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