Phytopräparate hoch im Kurs |
Daniela Hüttemann |
04.04.2023 17:00 Uhr |
Bei Krämpfen während der Regelblutung gibt es für Frauen verschiedene Optionen in der Selbstmedikation. / Foto: Getty Images/Maria Korneeva
Einer aktuellen Umfrage unter 1015 Frauen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren zufolge, die im vorangegangenen Jahr unter Zyklusbeschwerden gelitten hatten, hat die Mehrheit von ihnen regelmäßig Probleme während der Periode. 58 Prozent der Befragten gaben an, häufig unter starken Blutungen zu leiden; 68 Prozent unter Krämpfen.
Während 55 Prozent über ihre Beschwerden auch mit ihrem Partner oder Partnerin sowie 64 Prozent mit Freunden oder Freundinnen reden, wäre 83 Prozent ein offenerer Umgang mit dem Thema wichtig. »In der Realität sieht es aber oft so aus, dass das eigentliche Problem – etwa starke Menstruationskrämpfe – auch in der Apotheke nicht direkt benannt wird, sondern die Kundin beispielsweise ein Schmerzmittel plus Wärmeauflage verlangt«, heißt es in einer Pressemitteilung des Pharmaunternehmens Dr. Kade, das die im Februar durchgeführte Umfrage beauftragt hat.
Habe eine Patientin im entsprechenden Alter einen solchen Wunsch oder fragt nach einem krampflösenden Medikament oder Tee, sollte das Apothekenpersonal genauer nachfragen, welche Beschwerden genau vorliegen. 84 Prozent der Befragten seien offen für eine phytotherapeutische Behandlung, doch zwei Drittel sei noch nie ein entsprechendes Präparat in der Apotheke empfohlen worden.
Grundsätzlich sollten Regelbeschwerden ärztlich abgeklärt werden. Es stehen dann einige Optionen in der Selbstmedikation bereit. Bei Dysmenorrhö (starken Regelschmerzen) gelten die nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) Naproxen, Ibuprofen und Diclofenac als Mittel der Wahl, bei Krämpfen auch Butylscopolamin.
Eine pflanzliche Option nach ärztlicher Abklärung sind Mönchspfeffer-Extrakte (Vitex agnus-castus), die unregelmäßige Zyklen samt Beschwerden regulieren sollen. Hier sind einige Kontraindikationen zu beachten, zum Beispiel Minderjährige.
Leichte Krämpfe während der Menstruation können gemäß HPMC-Monografie der Europäischen Arzneimittelagentur mit Tee oder wässrigen Trockenextrakten aus Schafgarbe (Achillea millefolia) behandelt werden. Schafgarbe kann zur Akuttherapie, also bei Bedarf, eingesetzt werden, auch schon bei Minderjährigen. Mit »Kade Zyklus bei Krämpfen während der Menstruation« mit 250 mg Schafgarbenkraut-Trockenextrakt pro Filmtablette steht ein entsprechendes neues Phytopharmakon seit Kurzem zur Verfügung.
Bei starken Blutungen wird traditionell Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris) angewendet. Auch hier gibt es ein neues Präparat ( »Kade Zyklus bei starken Blutungen während der Menstruation mit 400 mg Hirtentäschelkraut-Trockenextrakt). Hier sollte die Einnahme an den Tagen kurz vor (drei bis fünf Tage vor der erwarteten Menstruation) bis zum letzten Tag der Regelblutung erfolgen. Auch hier liegt eine positive HPMC-Monografie vor. Zuvor müssen allerdings ernste Erkrankungen, die die starken Blutungen auslösen könnten, ärztlich ausgeschlossen werden. Auch sollte der Einsatz erst ab 18 Jahren erfolgen.