Pharmaziestudium – und dann? |
Rund 180 Studierenden besuchten den Infoabend, um mehr über pharmazeutische Berufsmöglichkeiten zu erfahren. / © Dr. Otto Quintus Russe
Die Veranstaltung richtete sich an Pharmaziestudierende und Berufseinsteiger. Organisiert wurde sie vom House of Pharma & Healthcare, Ehemaligen der Frankfurter Pharmazie in Kooperation mit der Fachschaft Pharmazie Frankfurt. Durch das Programm führten Dr. Otto Quintus Russe und Tobias Hoy.
Im Mittelpunkt standen vier Impulsvorträge, in denen Apotheker und Apothekerinnen aus unterschiedlichen Berufsfeldern ihre Werdegänge schilderten und Einblicke in ihre Tätigkeiten gaben. Ziel war es, Studierenden eine praxisnahe Orientierung für die Zeit nach dem Studium zu bieten.
Mit Einblicken aus der öffentlichen Apotheke eröffnete Marcus Unger den Abend. Als Inhaber mehrerer Apotheken im Odenwald sprach er über unternehmerische Verantwortung, aber auch über die Gestaltungsmöglichkeiten, die die Selbstständigkeit mit sich bringt – gerade in Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Besonders eindrücklich schilderte er, wie digitale Prozesse und automatisierte Abläufe in seinen Apotheken nicht nur Effizienz steigern, sondern neue Perspektiven für eine moderne, zukunftsfähige Offizin bieten.
Eine andere Perspektive stellte Dr. Nils Keiner vor: Als Leiter der Krankenhausapotheke am Universitätsklinikum Frankfurt berichtete er von der patientenindividuellen Arzneimittelversorgung, interdisziplinären Zusammenarbeit und hohen fachlichen Anforderungen im Klinikalltag. Dabei betonte er auch die vielfältigen Möglichkeiten für Studierende vom Praktischen Jahr bis hin zur Promotion und warb für die Klinik als dynamisches, anspruchsvolles Arbeitsumfeld mit großer Verantwortung.
Einen anderen Blick auf das Berufsfeld warfen Beiträge aus der pharmazeutischen Industrie. Dr. Stephan Borghorst, Executive Director Medical Affairs bei Lilly, beschrieb seine Tätigkeit an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kommunikation. Analytisches Denken, präzise Sprache und strukturiertes Arbeiten seien zentrale Kompetenzen in seinem Bereich. Dass er remote aus Düsseldorf für ein Unternehmen in Bad Homburg arbeitet, zeige, wie flexibel pharmazeutische Arbeit heute organisiert sein kann. Er ermutigte die Studierenden, sich nicht von Stellenprofilen abschrecken zu lassen – Lernbereitschaft und Motivation seien eine wichtige Voraussetzung.
Dr. Lisa Nothnagel, Global Technical Lead bei Merck, schilderte abschließend ihren Weg vom mittelständischen Unternehmen hin zu globalen Projekten im Großkonzern. Sie hob hervor, wie wichtig es sei, komplexe Strukturen zu verstehen, interdisziplinär zu denken und internationale Schnittstellen zu beherrschen. Der Übergang vom Studium ins Berufsleben sei oft weniger gradlinig, als viele glaubten – umso entscheidender sei es, früh praktische Erfahrungen zu sammeln und offen für neue Wege zu bleiben.
Die vier Beiträge machten deutlich, wie vielfältig pharmazeutische Karrieren heute gestaltet werden können. Ob Offizin, Krankenhaus oder Industrie: Wer frühzeitig Einblicke sammelt, kann fundierte Entscheidungen für den eigenen Weg treffen. Veranstaltungen wie dieser Infoabend leisten dazu einen wichtigen Beitrag.
Gemeinsame Q&A-Runde mit allen Referenten / © Dr. Otto Quintus Russe
Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, im Rahmen eines interaktiven Q&A gezielt Fragen an die Referentinnen und Referenten zu stellen. Dabei wurde deutlich, wie groß das Interesse an praxisnahen Einblicken und persönlichen Erfahrungen ist. Viele Fragen drehten sich um Berufseinstieg, Spezialisierungsmöglichkeiten und den Umgang mit Unsicherheiten nach dem Staatsexamen. Abgerundet wurde der Abend durch ein informelles Get-together, bei dem sich Studierende in entspannter Atmosphäre mit den Vortragenden austauschen konnten.