Pharmazeutischer Nachwuchs befürwortet Studienzeitverlängerung |
Drei von vier Studierenden stimmen einer Verlängerung des Pharmaziestudiums nur zu, wenn dadurch die Zahl der Semesterwochenstunden sinkt. / Foto: Adobe Stock/WavebreakMediaMicro
In der aktuellen Diskussion zur Novellierung der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) geht es unter anderem auch um eine potenzielle wissenschaftliche Abschlussarbeit und eine Studienzeitverlängerung. Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) hat im April diesen Jahres 1663 Pharmaziestudierende des Grund- und Hauptstudiums zu ihren Ansichten zur Studienzeitverlängerung und Abschlussarbeit befragt. Nun hat der BPhD die Umfrageergebnisse veröffentlicht.
In Bezug auf die Abschlussarbeit sind die Studierenden zwiegespalten. Die Mehrheit der Befragten sieht zwar Vorteile, etwa das Erlernen von Fähigkeiten beim wissenschaftlichen Schreiben (71 Prozent). Dennoch empfindet nur einer von vier Befragten eine Abschlussarbeit als vorteilhaft für die Vorbereitung auf die berufliche Zukunft und nur etwa knapp ein Drittel hält die Abschlussarbeit im Pharmaziestudium generell für sinnvoll. »Dieser Widerspruch könnte dadurch erklärt werden, dass Studierende zwar den Mehrwert einer wissenschaftlichen Arbeit anerkennen, die Machbarkeit der Umsetzung allerdings als kritisch einstufen«, so der BPhD. Das Einführen einer Abschlussarbeit könne nur unter Berücksichtigung der notwendigen Vorbereitung auf das Zweite Staatsexamen gewollt sein.
Und was sagt der pharmazeutische Nachwuchs zu einem längeren Studium? Die Mehrheit der Studierenden hätte sich trotz einer verlängerten Dauer für das Pharmaziestudium entschieden. Davon erwarten sie sich aber insbesondere eine Verbesserung der klinisch-praktischen Ausbildung. Drei von vier Befragten stimmen einer Verlängerung nur zu, wenn dadurch die Zahl der Semesterwochenstunden (SWS) sinkt (73 Prozent). Bei gleichbleibenden SWS stimmt nur etwa jeder fünfte Befragte einer Verlängerung zu. Über ein Viertel der Studierenden (28 Prozent) stimmt einer Verlängerung in jedem Fall und 19 Prozent in keinem Fall zu. Bei der Interpretation der Werte ist zu berücksichtigen, dass bei der Auswahl der Antwortmöglichkeiten eine Mehrfachnennung möglich war. Das Fazit des BPhD: Mehrheitlich stimmen Studierende nur dann einer Verlängerung des Studiums zu, wenn damit eine Entzerrung von Studieninhalten einhergeht.
Der BPhD unterstützt die Einführung einer wissenschaftlichen Arbeit in das Hauptstudium, um das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten im Studium zu verankern, und fordert die Verlängerung der Studienzeit um zwei Semester. Dadurch soll Zeit für die wissenschaftliche Arbeit und für eine Vertiefung der Klinischen Pharmazie und Pharmakologie geschaffen werden.