Pharmazieticker - Archiv |
25.10.2004 00:00 Uhr |
Sanofi-Synthelabo führt zum 1. November das erste flüssige Levothyroxinpräparat ein. Ein Tropfen Lixin® liquid enthält 5 µg Wirkstoff. Mit der Lösung sollen die oft geforderten Zwischendosierungen perfekt erreicht werden. Zudem erleichtert sie die Gabe bei Neugeborenen und Säuglingen, da bei ihnen häufig Tablettenreste in den Mundwinkeln hängen bleiben oder in der Milchflasche beziehungsweise im Sauger verbleiben. Auch ältere Patienten mit Schluckstörungen, Einengung der Speiseröhre, Reflux oder Malignom sowie Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen profitieren von der Lösung. PZ
Aaron Ciechanover und Avram Hershko aus Haifa sowie der US-Amerikaner Irwin Rose aus Irvine erhalten für ihre Erkenntnisse zum lebenswichtigen Abbau von Proteinen den Chemie-Nobelpreis. Wird ein Protein nicht mehr benötigt, hängt die Zelle die Markierungssubstanz Ubiquitin wie einen Adressaufkleber an das alte Protein. Mit diesem Aufkleber versehen landet es im zelleigenen Müllverwerter (Proteasom), wo es zerkleinert wird. Kurz vor der Zerstörung wird Ubiquitin wieder abgehängt, damit es erneut genutzt werden kann. Ein Defekt in diesem Abbauweg kann zum Beispiel zu Gebärmutterhalskrebs und Mukoviszidose führen. Inzwischen ist mit Bortezemib (Velcade®) der erste Proteasom-Hemmstoff bei Patienten mit Multiplem Myelom zugelassen. PZ
Eine Heilung der lebensbedrohlichen Nervenkrankheit ALS (Amytrophe
Lateralsklerose) sei nicht in Sicht, so der Neurologe Thomas Meyer von der
Berliner Charité. Derzeit laufe eine placebokontrollierte Phase-II-Studie,
in der weltweit zwischen 400 und 500, deutschlandweit etwa 80 Patienten
mit der Substanz TCH 364 behandelt werden. Ziel sei es, einen
„Kombinationspartner“ zu dem bereits zugelassenen ALS-Präparat Rilutek®
zu finden. Aber auch TCH 364 sei weder eine Wunderpille noch gebe es damit
eine schnelle Lösung. dpa
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