Pharmabranche braucht mehr Planungssicherheit |
Was die Produktion angehe, bräuchten die Hersteller dringend Planungssicherheit. »Die Unternehmen ersticken in einem Bürokratiewust, das muss weniger werden«, forderte Joachimsen. Zudem verlangte er bessere Marktbedingungen. Derzeit sei Deutschland noch der viertgrößte Arzneimittelmarkt der Welt, doch dies sei in Gefahr, da hierzulande Vieles zu kompliziert sei. Konkret forderte er, die mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eingeführten AMNOG-Leitplanken zu korrigieren. Die Leitplanken sehen vor, dass die Kosten für neue Arzneimittel nur erstattet werden, wenn die Hersteller einen Zusatznutzen nachweisen können. Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) wurde 2011 zur Preisregulierung eingeführt.
Kritik an den Leitplanken übte auch Moisa von Novartis und forderte Korrekturen. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz habe »fürchterliche Auswirkungen« gehabt. Bessere Medikamente sollten mehr kosten dürfen; diesen Mechanismus habe das Gesetz »ausgehebelt«. Die Folge sei, dass die Hersteller keine Planungssicherheit mehr hätten und nicht wüssten, ob sie ein neues Medikament in den Markt bekämen. »Wir brauchen dringend Planungssicherheit«, forderte auch er. Hingegen lobte er das Medizinforschungsgesetz als »gutes Gesetz«, das allerdings auch umgesetzt werden müsse.
Heigl von Servier Deutschland bemängelte, dass hierzulande die Preise für Arzneimittel durchreguliert seien. Daher gebe es unter den Herstellern keinen Preis- oder Qualitätswettbewerb, sondern einen Wettbewerb um Innovationen. Er monierte, dass der Pharmastandort Deutschland bei wichtigen Wirkstoffen wie Antibiotika nicht wettbewerbsfähig sei. Man habe lange »von der Substanz gelebt«, das räche sich nun.
Born, Geschäftsführer des BPI-Landesverbands Bayern, lobte den Standort Bayern. Dort habe die Gesundheitsbranche ein »unglaubliches Potenzial«. Sie generiere eine Wertschöpfung von rund 60 Milliarden Euro und schaffe jeden sechsten Arbeitsplatz. »Wir sind gut aufgestellt«, stellte er fest.