Ausbildung soll Selbstbewusstsein fördern |
11.10.1999 00:00 Uhr |
Sind Frauen zum Assistieren geboren oder werden sie dazu ausgebildet? Chemisch-technische und medizinisch-technische Assistenten haben offenbar ein anderes Berufs- und Selbstverständnis als eine PTA. Dies zeigte die Diskussion beim PTA-Forum in Leipzig.
Alle drei Assistenzberufe waren auf dem Podium vertreten. CTA Margrit Frey ist stellvertetende Schulleiterin des Instituts Dr. Flad in Filderstadt; MTA Heidi Schramm, bis 1999 Bundesvorsitzende des Verbandes Technischer Assistenten in der Medizin (dvta), arbeitet als leitende Lehrkraft an der MTA-Schule am Klinikum der Stadt Ludwigshafen; Margit Meier, München, steht dem Bundesverband der PTA vor; Apotheker Dr. Horst Günter Klar leitet die PTA-Lehranstalt in Essen. Die Moderation führte Apothekerin Annette van Gessel, stellvertetende Schulleiterin der Essener Schule.
Auf Grund einer breit gefächerten Ausbildung kann der CTA ein sehr großes Spektrum an Berufsaufgaben übernehmen, berichtete Frey. "Nach sieben Jahren arbeitet keiner meiner Schüler mehr als CTA. Sie erwerben eine Zusatzqualifikation oder spezialisieren sich und führen dann andere Berufsbezeichnungen." Deshalb gibt es auch keine geregelte Weiterbildung für CTA. Knapp die Hälfte ist männlich.
MTA kann eigenverantwortlich arbeiten Eine MTA kann heute zwischen vier Fachrichtungen wählen, zum Beispiel Laboratoriumsmedizin oder Radiologie. Wesentlicher Unterschied zur PTA, die laut Gesetz unter Aufsicht und Verantwortung des Apothekers arbeitet: Es gibt der MTA vorbehaltene Tätigkeiten, für die sie eigenverantwortlich und haftungsrechtlich zuständig ist und die sie auf Anforderung eines Arztes oder Heilpraktikers ausführt. Damit kann sie sich auch selbständig machen. Möchte zum Beispiel ein Arzt eine dieser vorbehaltenen Tätigkeiten ausüben, muss er sich zusätzlich als Facharzt qualifizieren.
Ebenso deutlich unterscheidet sich die Weiterbildung: Seit 1969 gibt es ein eigenes Institut für MTA, das auch Kurse in Management, Pädagogik, Didaktik und Psychologie anbietet. Nach einer europäischen Richtlinie umfasst die Weiterbildung 600 Stunden, soll aber nach Schramms Worten auf 750 erhöht werden.
PTA nehmen Weiterbildung an Viele PTAs wandern nach etwa fünf Jahren aus der Offizinapotheke ab, obwohl dort Arbeitsplätze geboten werden, berichtete Meier. Das Weiterbildungsinstitut für PTA in Saarbrücken, das Spezialfelder für die Berufsangehörigen erschließt, haben bislang 300 PTA erfolgreich besucht. Meier: "Wir wollen die Frauen durch die Weiterbildung auch selbstbewusster machen." Dies gelingt offenbar: Nach der Weiterbildung versichert manche PTA, dass die Zusatzqualifikation sie selbstsicherer gemacht habe.
Wie hängen Ausbildung und Selbstverständnis zusammen? Klar will die Schülerinnen an seinem Institut zum "selbstbewussten Assistieren" ausbilden. Schramm ist es wichtig, bei den Schülern das Bewusstsein für die Qualität des Berufsbildes und die Bedeutung der eigenen Leistung zu stärken. Auch für Frey gehört dies zum Auftrag der Schule. Assistieren heißt für die CTA-Lehrerin nicht nur zuarbeiten, sondern beistehen.
Praxisnahe Vortragsthemen Regen Anklang fanden die Vorträge beim PTA-Forum, die sich mit Diabetes, Wechselwirkungen zwischen Nahrungs- und Arzneimitteln sowie dem hyperkinetischen Kind befassten. In einem Workshop wurden Grundlagen und aktuelle Methoden der Blutzuckermessung vorgestellt. Ausführliche Berichte vom Kongress finden Sie in den nächsten Ausgaben der PZ-Beilage "PTA-Forum".
Fit für den Apothekenalltag "Beratung rund ums Rezept" heißt ein sehr
interessantes Fortbildungsangebot der Sächsischen Landesapothekerkammer für
Pharmazieingenieure und PTAs, das beim PTA-Forum kurz vorgestellt wurde. Innerhalb von
zwei Jahren besucht jeder Teilnehmer zehn Seminare, die an sieben Orten jeweils am Samstag
vormittag angeboten werden. Vorab versandte Lehrbriefe dienen der Vorbereitung. Auf dem
Lehrplan stehen praxisrelevante Themen, zum Beispiel Allergie und Asthma, Hypertonie,
Vitamine, Erkrankungen des Verdaungstraktes oder Schmerzen. Eine Multiple-choice-Prüfung
am Kursende ist freiwillig. Die Anmeldung erfolgt über die Apothekenleiter, die von der
SLAK informiert werden.
© 1999 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de