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Inkontinenten Patienten Mut machen

28.05.2001  00:00 Uhr

PHARMACON MERAN

Inkontinenten Patienten Mut machen

PZ  Vertrauen ist ein Schlüsselwort bei der Beratung, Betreuung und Versorgung von Patienten mit Harninkontinenz. "Gewinnen Sie das Vertrauen Ihrer Kunden und Patienten. Sie sind als Apotheker oft der erste und einzige Ansprechpartner für Menschen mit diesen Problemen." Dr. Helmut H. Knispel und Dr. Jacqueline Schobert vom Berliner Zentrum für Inkontinenz gaben den Teilnehmern des Seminars "Beratung des inkontinenten Patienten" viele Informationen und praktische Tipps mit auf den Weg in die Offizin.

Die Urologen halten es für besonders wichtig, dass der Apotheker von Anfang an Kompetenz zeigt und sich den Problemen des Kunden einfühlsam widmet. Gleich beim ersten Kontakt könne er dem Kunden ein Miktionstagebuch erklären und mitgeben. Aus den Eintragungen über Trinkgewohnheiten, Toilettengang und unfreiwilligen Harnverlust ergeben sich oft erste Empfehlungen, zum Beispiel zur abendlichen Trinkmenge. Mit Harnteststreifen kommt man einer Harnwegsinfektion auf die Spur. Ebenso wichtig ist es, die Menge des Harnabgangs zu quantifizieren. Die Methode ist einfach: Eine Inkontinenzvorlage wird gewogen; der Kunde trägt sie eine Stunde lang; dann wird die Vorlage in eine Plastiktüte gepackt und mit der Briefwaage gewogen.

Die Menge des Urinverlusts pro Stunde liefert wichtige Hinweise, zum Beispiel bei der Auswahl einer aufsaugenden Vorlage. "Der Patient muss der Versorgung trauen können", betonte Schobert. Das System müsse sicher sitzen und die Saugstärke von Anfang an passen. Sie stellte aufsaugende und ableitende Systeme vor, die nach Geschlecht und Stärke der Inkontinenz gewählt werden. Für junge Frauen seien spezielle waschbare Slips mit einer eingearbeiteten Saugvorlage oft attraktiver als Fixierhöschen für die Vorlage. Viele Männer kommen tagsüber mit einem Kondomurinal zurecht (mit Ziehharmonika-ähnlichem Ableitungsschlauch, der nicht abknickt oder abreißt) und verwenden nachts ein Scheidenfutteral. Dies habe sich vor allem bei Männern nach radikaler Prostataentfernung bewährt, die geringe Harnmengen verlieren, ergänzte Knispel. Die Futerale gibt es in verschiedenen Saugstärken.

Man könne dem Patienten Mut machen: Eine Inkontinenz nach der Operation ist oft reversibel, allerdings kann es ein Jahr lang dauern, bis sie völlig verschwindet. Die gleiche Zeitspanne gilt für jüngere Frauen nach der Niederkunft.

Beide Referenten betonten erneut den Stellenwert der Beckenbodengymnastik: "Jede Frau ab zwanzig muss den Beckenboden trainieren." Dabei sollte frau die Übungen unter Anleitung eines Physiotherapeuten erlernen. Tägliche Trainingszeit: eine Viertelstunde. Ein probates Hilfsmittel sind kleine Gewichte ("Femconen"), die wie dicke Tampons aussehen, aber sehr glatt und unterschiedlich schwer sind. Ein Gewicht wird in die Vagina eingeführt und soll dort mit der Beckenbodenmuskulatur gehalten werden. Das Training können die Frauen mit höheren Gewichten steigern. Ist der Beckenboden völlig erschlafft, kann passiv mit der Elektrostimulation trainiert werden. Bei einem Urinverlust von mehr als 20 ml stündlich könne das Training das Problem nur mildern, schränkte Knispel ein.

Mechanische Hilfsmittel wie Pessare sind für Frauen mit Blasensenkung oder -vorfall geeignet, da sie die Blase wieder in die anatomisch korrekte Position drücken. Ähnliches erreicht man mit einer Operation: Dabei wird der Blasenhals vorne am Schambeinknochen fixiert, um ein Ausweichen nach hinten (dorsal) zu verhindern. Beruhigend: Die Operation, die meist von der Vagina aus erfolgt, ist auch für ältere Frauen wenig belastend und schmerzarm.

 

Hilfe von der GIH

Die Gesellschaft für Inkontinenzhilfe. bietet Informationen für Fachkreise und Laien. Der zweimonatlich erscheinende Ratgeber enthält viele Informationen und nützliche Adressen. Gesellschaft für Inkontinenzhilfe e.V., Friedrich-Ebert-Strasse 124, 34119 Kassel, Telefon: (05 61) 78 06 04, Fax: (05 61) 77 67 70, www.gih.de, E-Mail: info@gih.de. Top

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