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Enthaarungscreme macht Wirkstoff gegen Schlafkrankheit erschwinglich

26.02.2001  00:00 Uhr

Enthaarungscreme macht Wirkstoff gegen Schlafkrankheit erschwinglich

von Ulrike Wagner, Eschborn

Weil ein Medikament gegen die Schlafkrankheit auch lästige Gesichtshaare bei Frauen ausfallen lässt, wird es demnächst wieder in Entwicklungsländern zur Verfügung stehen. Das bestätigte Dr. Rolf Linke von Bristol-Myers Squibb in einem Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. Der Wirkstoff Eflornithin wird nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen seit zehn Jahren nicht mehr hergestellt, obwohl damit die Heilung der afrikanischen Trypanosomiasis möglich ist.

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung sind hoch giftige Arsenverbindungen die einzige Alternative. Unter dieser Behandlung sterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich fast 1000 Menschen an einer durch Arsen ausgelösten Zerstörung des Gehirns. Unbehandelt führt die in Afrika südlich der Sahara auftretende Infektion mit Blutparasiten sicher zum Tod.

Entwickelt und produziert wurde Eflornithin von der früheren Firma Hoechst, heute Aventis. Das Unternehmen hatte gehofft, den Wirkstoff auch gegen Krebserkrankungen einsetzen zu können. Als sich diese Erwartungen nicht bestätigten, überließ die Firma das Patent für die wenig lukrative Substanz der WHO, die seit zehn Jahren nach einem Pharmaunternehmen sucht, das den Wirkstoff herstellt.

Die letzten 1000 Dosen des Hemmers der Ornithindecarboxylase sind im Besitz der Ärzte ohne Grenzen und könnten bis Juni aufgebraucht sein. Gute Therapieerfolge für Eflornithin sind bislang bei Infektionen mit Trypanosoma gambiense nachgewiesen, einer der beiden Parasiten-Arten, die die Schlafkrankheit in Afrika auslösen.

Die Firmen Bristol-Myers Squibb und Gillette haben nun chemisch modifiziertes Eflornithin in eine Gesichtscreme eingearbeitet, die Damenbärte verschwinden lässt. Das Unternehmen führte daraufhin Verhandlungen mit der WHO und Ärzte ohne Grenzen, bestätigte Linke gegenüber der PZ. Beteiligt an den Gesprächen waren auch die Firma Aventis, die das Know-how für die Produktion des Wirkstoffes gegen die Schlafkrankheit mitbringt, und das amerikanische Unternehmen Akorn, das den Wirkstoff für die intravenöse Anwendung herstellten soll. Das Medikament soll nun für drei Jahre den Entwicklungsländern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Bis dahin hofft man einen Produzenten zu finden, der das Präparat dauerhaft zu einem für die Entwicklungsländer erschwinglichen Preis herstellt.

500 000 Menschen sind von der Schlafkrankheit betroffen. Die Trypanosomen werden von tagaktiven Tsetsefliegen übertragen, die nur in Afrika südlich der Sahara vorkommen. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung dringen die einzelligen Parasiten ins Gehirn ein. Die Folgen: eine schleichende Entzündung der Hirnhäute oder des Rückenmarks mit verschiedenen neurologischen und psychischen Symptomen wie Kopfschmerz, Schlafstörungen, Schlafanfällen, Apathie et cetera. Etwa 55 Millionen Menschen sind einem Infektionsrisiko ausgesetzt. Top

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