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Dämpfer für Hoffnung von MS-Patienten

08.11.2004  00:00 Uhr

Dämpfer für Hoffnung von MS-Patienten

von Wolfgang Kämmerer, Wiesbaden

Die intravenöse Verabreichung von Immunglobulin G hat bei Kranken mit ständig fortschreitender Erkrankung keine Wirkung. Das ist das Ergebnis einer europäischen Studie, die vor kurzem im britischen Fachmagazin The Lancet erschien.

In mehreren placebokontrollierten Doppelblindstudien konnte gezeigt werden, dass Patienten mit einer schubweise verlaufenden Multiplen Sklerose (MS) von der Gabe intravenöser Immunglobuline profitieren. Beobachtet wurden eine Verlängerung der Schubintervalle sowie eine Verzögerung des Verlaufs der Behinderung. Eine Studie untersuchte nun die Wirksamkeit der IV-Immmunglobuline auf den Verlauf von Patienten mit sekundär progredienter MS. Dies sind Patienten, bei denen zu Beginn ein schubförmig-remittierender Verlauf vorlag und sich später eine zunehmende Behinderung, gelegentlich mit aufgepfropften Schüben, entwickelt.

Hierzu erhielten 318 Patienten mit klinisch eindeutiger sekundär progredienter MS (mittleres Alter 44 Jahre) über einen Zeitraum von 27 Monaten randomisiert entweder IV-Immunglobuline (1g/kg/Monat) oder ein äquivalentes Volumen Placebo (Albumin 0,1 %). Untersuchungen fanden zu Studienbeginn und dann in 3monatigen Abständen statt. Eine MRT-Untersuchung wurde initial sowie nach 12 und 24 Monaten durchgeführt. Der primäre Endpunkt war eine Verschlechterung der Behinderung, die mit Hilfe einer speziellen Skala (EDSS) gemessen wurde. Dieser "Expanded Disability Status Scale" besitzt international seit 1983 Gültigkeit und sorgt auch für eine Vergleichbarkeit der Befunde in internationalen Studien.

Ergebnisse: 19 Patienten der IV-Immunglobulin-Gruppe und 39 Patienten der Placebogruppe beendeten die Studie frühzeitig, die Daten wurden dennoch für die Auswertung genutzt. Die IV-Immunglobulin-Gruppe profitierte im Vergleich zur Placebogruppe nicht von der Therapie (hazard ratio für die Zeit bis zur Progression der Behinderung = 1,11). Die jährliche Rückfallrate betrug in beiden Gruppen 0,46. Weiterhin ergab sich weder für alle anderen klinisch messbaren Parameter noch in den MRT-Untersuchungen ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Behandlungsgruppen.

Die Therapie wurden in beiden Gruppen gut vertragen. Bei Patienten mit erhöhtem Thromboembolierisiko traten in der IV-Immunglobulin-Gruppe jedoch vermehrt thromboembolische Ereignisse auf (TVT und Lungenembolie, 6 versus 1).

Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen eine fehlende Wirksamkeit von i.v. verabreichten Immunglobulinen bei Patienten mit sekundär progressiver MS. Die IVIG-Behandlung kann deshalb für diese Patienten nicht empfohlen werden.

Quelle: Hommes, O. et al. Lancet 364 (2004) 1149 - 1156. Top

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