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Botulinumtoxin nicht bei Kopfschmerzen

15.10.2001  00:00 Uhr

Botulinumtoxin nicht bei Kopfschmerzen

von Stephanie Czajka, Berlin

Botulinum-Toxin wirkt möglicherweise gegen Spannungskopfschmerzen und Migräne. Gesicherte Studien fehlten jedoch, so dass es für eine Anwendung in der täglichen Praxis noch zu früh sei, betonte Professor Dr. Andreas Straube, Neurologe von der Universität München, auf dem Deutschen Schmerzkongress in Berlin. "Beobachtungen genügen nicht, um dem Toxin eine grundsätzliche Wirksamkeit gegen Kopfschmerzen zu bescheinigen."

Alles was schön macht, ist beliebt. Und was der Popdiva Madonna hilft, würden ihre Fans auch gerne anwenden. Botulinumtoxin glättet Gesichtsfalten und ist daher zur Modedroge geworden. Straube fürchtet, dass diese Mode zu früh auch auf in der Kopfschmerztherapie Einzug erhalten könnte. Botulinumtoxin verursacht eine vorübergehende Lähmung in dem Muskel, in den es injiziert wurde. So wirkt es gegen Gesichts-Falten, die durch mimische Muskelanspannung entstanden sind. Auf diese Weise soll es auch bei Spannungskopfschmerzen helfen, die auf eine andauernden Anspannung von Gesichts-, Kiefer- oder Nacken-Muskeln zurückgehen. Schönheitschirurgen beobachteten als erste, dass eine Injektion des Bakteriengifts Kopfschmerzen besserte.

Eine effektive Faltenbehandlung könne das Wohlbefinden steigern und somit die Auslöser von Kopfschmerzen beeinflussen, gab Straube zu Bedenken Die Wirkung wäre dann nur indirekt. Kontrollierte Studien zu Spannungskopfschmerzen gibt es nicht. Studien zur Behandlung der Migräne werden aus methodischen Gründen kritisiert. So wirkte beispielsweise die niedrige Toxin-Dosis besser als die höhere, berichtete der Neurologe. Neben Wirkung und Dosis müsse der Injektionsort geklärt werden. Bisher wird Botulinumtoxin vor allem in den Kau- und Nackenmuskel gespritzt.

Wissenschaftlich interessant wären Experimente zum Wirkmechanismus, sagte Straube. Auf Grund neuerer Untersuchungen vermuten die Wissenschaftler neben der direkten Wirkung auf den Muskeltonus einen zusätzlichen Effekt des Toxins. Möglicherweise hemmt es die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe im Gehirn wie zum Beispiel der für das Schmerzempfinden zuständigen Substanz P.

Das Arsenal der Analgetika ist zwar schon groß, doch Botulinumtoxin könnte seinen Platz finden. Für das Toxin spricht die gute Verträglichkeit und die langanhaltende Wirkung. Eine Spritze reicht für acht bis zwölf Wochen.

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