Goldene Zeiten für Approbierte |
09.10.2000 00:00 Uhr |
"Der Markt steht Ihnen offen! In Pharmaindustrie, Apotheken und Behörden werden händeringend Pharmazeuten gesucht". Mit dieser guten Botschaft empfingen Dr. Franz-Josef Schulte-Löbbert, Düsseldorf, und Dr. Reinhard Hoferichter, Bad Soden, die Pharmaziestudenten und Praktikanten, auf dem ABDA-Forum "Frisch approbiert und dann?".
Dass es aus Pharmazeutensicht noch ein "vielversprechendes Leben" neben der Offizin gibt, verdeutlichte Dr. Reinhard Hoferichter, Produktmanager bei Aventis. Er sprach den jungen Kollegen Mut zu, ihre Chancen in der Pharmaindustrie zu suchen. Der Weltpharmamarkt wachse jedes Jahr um 5 Prozent. Vom Herstellungs- und Kontrollleiter bis zum Marketing suchten Pharmafirmen derzeit qualifizierte Kräfte, um dieses Wachstum "mitzustemmen". Dabei biete das Internet neue Möglichkeiten, auch als Kommunikationsmedium für Ärzte und Verbraucher. Viele Pharmaunternehmen würden eher einen Apotheker im Web-design ausbilden, als einen Internet-Profi in Gesundheitsfragen, sagte Hoferichter.
Zur Frage "Promotion ja oder nein" konnten die Referenten jedoch keine Neuigkeiten vermelden: die Promotion rangiere nach wie vor ganz oben in der unternehmerischen Meinung. Viele Pharmazeuten hätten es zwar auch ohne Titel geschafft. Doch sei ein Doktorgrad insbesondere in größeren Unternehmen und zur Abgrenzung gegenüber anderen Mitstreitern nach wie vor eine ideale Ausgangsposition. Nur in den Bereichen Marketing und Verkauf finde man Apotheker mit und ohne Doktor, "von der untersten bis zur obersten Stelle", so der Aventis-Mann.
Für nicht weniger Optimismus sorgen die Zukunftsprognosen für "Mainstream-Pharmazeuten". Approbierte würden inzwischen sogar aus anderen Apotheken abgekauft, berichtete Dr. Franz-Josef Schulte-Löbbert, Geschäftsführer der Apothekerkammer Nordrhein. Die Spielregeln seien ansonsten aber andere als im Fußball: Trappatonis legendärer Ausspruch "Ich habe fertig" gelte für Approbierte nicht. Zwar seien Doppelstudiengänge, inklusive anschließender Promotion inzwischenzu aufwändig, doch gibt es auch für Approbierte eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten. Schulte-Löbbert empfahl den jungen Pharmazeuten daher, sich in entsprechenden Weiterbildungsapotheken zu bewerben. Den Abschluss "Offizinapotheker" könne man nur im Angestelltenverhältnis erwerben. Die Weiterbildung gehe über drei Jahre, mit insgesamt 120 Stunden und einer abschließenden Prüfung.
"Eine Angestelltentätigkeit ist heute oft sicherer als die Selbstständigkeit", betonte der Referent. Die Arbeit in öffentlichen Apotheken eigne sich besonders für Frauen, da Wiedereingliederungen auch nach mehrjährigen Kinderpausen problemlos möglich seien. Einige Kammern bieten dazu Intensivschulungen als Wochenendseminare an.
Mehr Informationen zur Weiterbildung, sowie eine aktuelle Terminübersicht über
Seminare finden Sie auf den Weiterbildungsseiten der ABDA im Internet unter
www.abda.de/weiterbildung/wb.htm.
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