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Pharmazie

03.05.1999  00:00 Uhr

- Pharmazie Govi-Verlag

Fabaceenextrakt hemmt Entzündungen

von Bettina Neuse-Schwarz, Bad Vilbel

Ein Rohextrakt aus den Früchten der Fabaceenart Pterodon emarginatus wird in Brasilien als entzündungshemmendes Hausmittel gebraucht, beispielsweise bei rheumatischen Beschwerden, Halsentzündung oder Rückenproblemen. Ob sich die antiinflammatorische Wirkung auch wissenschaftlich bestätigen läßt, untersuchten Wissenschaftler in drei brasilianischen Forschungslaboratorien.

In Brasilien sind fünf verschiedene Pterodon-Arten bekannt (Fabaceae, früher Leguminosae). Bereits in früheren In-vitro- und Tierversuchen hatten sie zum Teil antimikrobielle Eigenschaften gezeigt. Auf der Suche nach wirksamen Inhaltsstoffen fanden Wissenschaftler in den 70er Jahren neben anderen Substanzen Diterpene und Isoflavone. 14,15-Epoxigeranilgeraniol aus P. pubescens erwies sich beispielsweise als wirksames Chemoprophylaktikum gegen Schistosomiasis. Für ein Furan-Diterpen aus dem Fruchtöl von P. polygalaeflorus konnte im Tierversuch eine antiinflammatorische Wirkung gegen Carrageenin-induzierte Pfotenödeme gezeigt werden.

Für ihre Untersuchungen mit Pterodon emarginatus verwendeten die Forscher einen Rohextrakt aus den Früchten der Pflanze. Im Tierversuch an männlichen Ratten und Mäusen bestimmten sie die effektive Dosis (ED50) und die letale Dosis (LD50) des Auszugs. Sie prüften unter anderem seine Hemmwirkung auf Carrageenin-, Dextran-, Histamin- und Nystatin-induzierte Pfotenödeme und untersuchten die Hemmung der Neutrophilenmigration nach Carrageenin-induzierter Bauchfellentzündung bei den Tieren.

Die Wirkdosis des Extraktes ermittelten die Wissenschaftler am Carrageenin-induzierten Pfotenödem. Es zeigte sich ein dosisabhängiger antiinflammatorischer Effekt; die ED50 lag bei 500 mg/kg. In der zweiten beziehungsweise dritten Stunde nach Einnahme wurde mit dieser Dosierung die Carrageenin-induzierte Ödembildung zu 29 beziehungsweise zu 28 Prozent gehemmt; bei mit Indometacin (10 mg/kg) behandelten Tieren war dies zu 46 beziehungsweise zu 41 Prozent der Fall. Beide Ergebnisse waren gegenüber einer Placebogruppe signifikant. Beim Nystatin-induzierten Ödem kam es mit 500 mg/kg Extrakt 6 Stunden nach peroraler Anwendung zu einer signifikanten Hemmung um 45 Prozent.

Kein signifikantes Ansprechen ließ sich dagegen beim Dextran-induzierten Pfotenödem beobachten, das über die Freisetzung von Histamin und Serotonin aus den Mastzellen entsteht; auch beim Histamin-induzierten Pfotenödem kam es zu keiner signifikanten Wirkung.

Nach Carrageenin-induzierter Bauchfellentzündung konnten 500 mg/kg des Extraktes die Leukozytenmigration in die entzündete Umgebung zu 43 Prozent hemmen, mit Dexamethason (0,5 mg/kg) war dies zu 54 Prozent der Fall.

Der getestete Pterodon-emarginatus-Extrakt habe im Tiermodell zum Teil ähnliche Wirkung wie nichtsteroidale Entzündungshemmer gezeigt, fassen die Autoren zusammen. Für die beobachteten antiinflammatorischen Effekte machen sie die Terpen-Inhaltsstoffe der Pflanze verantwortlich. Gleichzeitig weisen sie darauf hin, daß eine Wirkung offenbar nur bei solchen Entzündungen zu erwarten ist, die über Prostaglandine und andere Entzündungsmediatoren des Kininsystems ausgelöst werden. Sie begründen dies mit der beobachteten Ineffektivität bei den Dextran- und Histamin-induzierten Ödemen.

Quelle: J. of Ethnopharmacology 64 (1999) S. 127 - 133. Top

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