Richtige Ernährung schützt vor gastrointestinalen Tumoren |
22.01.2001 00:00 Uhr |
Falsche Ernährung, seelischer Stress, Strahlung und Gifte wie Rauchen, Alkohol oder Asbest spielen neben genetischen und altersbedingten Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von gastrointestinalen Tumoren.
Wer sich täglich vorrangig mit Getreideprodukten, Kartoffeln, Gemüse und Obst gefolgt von Milchprodukten oder Fisch ernährt, und gegebenenfalls zusätzlich Vitamine einnimmt, leiste einen wichtigen Beitrag zur "Prä-Primärprävention, erläuterte Professor Dr. Bertram Wiedenmann aus Berlin.
Gefahr durch Alkoholkonsum
Der Referent beschrieb die einzelnen gastrointestinalen Krebsarten, die sich nach ihrer Lokalisation in Tumore des Ösophagus, Magens, Pankreas, der Leber, der Gallenwege und -blase und des Dickdarms/Rektums unterteilen lassen. Behandelt würden solche Patienten mit einer systemischen Pharmakotherapie, mit chirurgischen, endoskopischen und ablativen Verfahren (Resektion) sowie dem Tumor-Targeting via Radioliganden beziehungsweise Gensonden.
Exogen sei für die Entstehung des Ösophagus-Karzinoms in erster Linie der Konsum von hochprozentigem Alkohol und Nikotin verantwortlich zu machen. An erster Stelle stehe diagnostisch die Endoskopie, die Wiedemann als eines der sensitivsten bildgebenden Verfahren hervorhob. Als Behandlungsoption nannte der Referent unter anderem die Endoskopie mit ablativen Verfahren sowie radiotherapeutische Therapieansätze.
Helicobacter pylori als Vorläufer von Magenkarzinom
Ursächlich für die Entstehung des Magenkarzinoms scheinen neben Alkohol stark geräucherte oder gesalzene Speisen sowie chronische Entzündungen beziehungsweise Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori zu sein. Die molekularen Mechanismen, die zum Magenkarzinom führen, seien noch nicht aufgeklärt. Als primäres Behandlungsziel stehe die Operation im Vordergrund. In der medikamentösen Therapie kommen verschiedenste zytostatische Substanzen in unterschiedlicher Kombination zum Einsatz.
Bei der Entstehung des colorektalen Karzinoms scheinen neben Veranlagung (unter anderem hereditäre polypose Karzinomsyndrome, familiäre adenomatöse Polypose-FAP) oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auch falsche Ernährungs- und Lebensgewohnheiten wie Bewegungsmangel und Übergewicht eine Rolle zu spielen. Wiedenmann hob die Bedeutung der digitalen Untersuchung des Rektums und den Test auf okkultes Blut im Stuhl als Früherkennungsmaßnahmen hervor. Symptomatisch oder genetisch prädisponierte Patienten sollten regelmäßig zur Coloskopie gehen und sich zudem sämtliche Polypen entfernen lassen. Da die Polypen relativ langsam wachsen, seien regelmäßige Kontrolluntersuchungen eine erfolgversprechende Maßnahme in der Prävention.
Die Therapie sei primär chirurgisch mit kurativer Intention. Im fortgeschrittenen
Stadium erhalten die Patienten zusätzlich eine adjuvante Chemotherapie mit einer
Kombination aus 5-Fluorouracil (5-FU) und Folinsäure. Neu zugelassen zur
Firstline-Therapie der fortgeschrittenen und metastasierenden Erkrankung sei Irinotecan,
ebenfalls in Kombination mit 5-FU und Folinsäure. Erfolgversprechend sei auch eine
Kombination mit Oxaliplatin.
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